Bregenz gibt Nacktbadern grünes Licht: Darum hat der Beschluss der Verordnung so lange gedauert

FKK-Fans dürfen in Bregenz jetzt auch offiziell die Hüllen fallen lassen.
Bregenz Bregenz schafft nackte Tatsachen: Auf einem rund 200 Meter langen Abschnitt am Mehrerauer Seeufer ist das textilfreie Baden bald ganz offiziell erlaubt. Das hat die Stadtvertretung am Donnerstag beschlossen.
In der sogenannten Schweinebucht am Mehrerauer Seeufer wird schon seit Jahrzehnten nackt gebadet. Der Bereich wurde bereits 1989 im Naturerhaltungsplan von Professor Gernot Grabherr als FKK-Bereich ausgewiesen. Eine explizite Erlaubnis gab es dafür bislang allerdings nicht. „Wir schaffen mit dieser Verordnung einen klaren rechtlichen Rahmen für eine seit vielen Jahren etablierte Nutzung“, erläutert Bürgermeister Michael Ritsch.

In Vorarlberg ist das Baden in der Öffentlichkeit grundsätzlich nur in Badekleidung erlaubt. Die Städte und Gemeinden haben gemäß Sittenpolizeigesetz allerdings die Möglichkeit, gewisse Ausnahmen zuzulassen. Ausschlaggebend für die Nacktbadeverordnung in Bregenz waren der Stadt zufolge “Kontrollen der Stadtpolizei nach Beschwerden, dass im angeführten Bereich ohne Badekleidung gebadet wird”. Der Beschluss war eigentlich schon vor zwei Jahren geplant. Da das Land beinahe zeitgleich mit der Überarbeitung der Naturschutzverordnung begonnen hatte und im Zuge dessen auch Grenzen angepasst wurden, entschied man sich, abzuwarten, da die Verordnung ansonsten noch einmal hätte beschlossen werden müssen, teilt die Stadt auf Anfrage mit.

Damit niemand von Nackten überrascht wird, sollen Hinweistafeln angebracht werden, auf denen auch auf das bestehende Fotografier- und Filmverbot aufmerksam gemacht wird. Außerdem sind im Abstand von 15 Metern Holzpfosten vorgesehen, um den Badebereich deutlich vom dortigen Natura-2000-Gebiet abzugrenzen. Die Verordnung tritt in Kraft, sobald die Beschilderung angebracht ist. Das Baden in Badekleidung ist weiterhin erlaubt.

Die „Allianz für Natur“ (AFN) meldete vor zwei Jahren Bedenken wegen der geplanten Verordnung an. Die Organisation mit Sitz in Wien befürchtete, dass das Schutzgebiet dadurch „mehr als bisher frequentiert, möglicherweise sogar überlaufen und als solches beeinträchtigt wird“ und forderte Bestimmungen, die sicherstellen, dass eine Bewerbung des Schutzgebiets als Nacktbadebereich verboten ist und keine weiteren Infrastruktureinrichtungen wie Zugänge, ein Kiosk, mobile WC-Anlagen oder Ähnliches errichtet werden.

Die Amtssachverständige stellte indes fest, dass das Naturschutzgebiet durch die Nacktbader nicht erheblich beeinträchtigt wird. Es sei „belanglos, ob die Badenden in dem Gebiet bekleidet sind oder nicht“. Die Schilder sind laut Stadt bestellt. Die Verordnung ist bis zum 31. Dezember 2026 befristet, „um die möglichen Auswirkungen auf das Schutzgebiet fachlich zu evaluieren”, wie es heißt.

Nacktbaden ist am Bodensee nicht nur in der Bregenzer Schweinebucht erlaubt. Im Strandbad Hörnle in Konstanz darf in der FKK-Zone ebenso textilfrei gebadet werden wie am offiziellen Nacktbadestrand in Hard oder am Nacktbadestrand in Süßenmühle bei Sipplingen.