Gemeindebudgets unter Druck: Freibäder auf dem Prüfstand

Keine Gemeinde schwimmt im Geld – und Frei- und Hallenbäder sind ein Minusgeschäft. Eine Ortschaft denkt offen über Einsparpotenzial nach, andere setzen auf Kooperationen.
Schwarzach In Deutschland werden seit Jahrzehnten eher Bäder geschlossen als eröffnet. In Klagenfurt diskutiert man derzeit, ob eine Landeshauptstadt mit 105.000 Einwohnern wegen eines neuen Hallenbads den Konkurs riskieren soll. Und in Vorarlberg wird fleißig in die Bäder investiert, etwa in das Harder Strandbad um 14 Millionen Euro oder das Bregenzer Hallenbad um voraussichtlich 84 Millionen Euro. Kann man sich das noch leisten?
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In Feldkirch ist dies offenbar eine der Fragen. Im Rahmen des im Juni gestarteten Haushaltskonsolidierungsprojekts prüfe man auch die Schwimmbäder auf mögliches Einsparpotenzial. Neben dem Waldbad betreibt man etwa in Kooperation mit Frastanz das Schwimmbad Felsenau.
Minusgeschäft
Ein Hallenbad ist für eine Gemeinde im laufenden Betrieb grundsätzlich ein Minusgeschäft – auch, da leistbare Tarife ein politisches Ziel sind. Ihre Zahl in Vorarlberg ist überschaubar: Nur Bludenz, Bregenz und Dornbirn unterhalten kommunale Hallenbäder, im Bezirk Feldkirch ist das Alte Hallenbad ein kultureller statt sportlicher Treffpunkt. Auch Frastanz musste bereits 2009 das Hallenbad Maria Ebene schließen, da die Sanierung nicht finanzierbar war. Die Zahl der Freibäder ist größer. Doch auch hier zahlen die Gemeinden meist drauf.
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Infrage gestellt werden die Hallenbäder jedoch zumindest öffentlich nicht: Bregenz verweist auf den vollendeten Neubau und auch Dornbirn stehe zu dem beliebten Angebot. Bludenz betont, dass die Erneuerung des Val Blu in Kooperation mit den Nachbargemeinden angegangen wurde. Es sei ohne Unterstützung durch Land und Bund nicht mehr denkbar, als Gemeinde überregionale Infrastrukturprojekte anzugehen. “Besonders freiwillige Leistungen gehören auf den Prüfstand”, räumt Bürgermeister Simon Tschann ein.
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Die meisten Gemeinden von Lochau über Lustenau, Egg und Götzis bis Gaschurn betonen noch vor dem Spardruck die Popularität der Bäder bei Bevölkerung und Gästen, den Einsatz des Personals sowie das Risiko, dass immer mehr Kinder Nichtschwimmer bleiben. Oft hilft Photovoltaik, die Energiekosten niedrig zu halten. Tenor: Alles bleibt, wie es ist.
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“Die Sanierung des Freibades war notwendig”, betont etwa Hards Bürgermeister Martin Staudinger. Es wurde jedoch mit breiter Beteiligung ein Spagat versucht. Einerseits sollte das Bad attraktiv sein, andererseits betriebswirtschaftlich effizient, sowohl beim Personalaufwand als auch bei der Energie. Entsprechend sei das Freibad eine geringere Belastung des Budgets, im Winter liefere es sogar Energie ab.
Kooperationen oft der Ausweg
Kooperationen über Gemeindegrenzen hinweg werden für viele Gemeinden dann ein Thema, wenn Neubauten oder Sanierungen im Raum stehen. Etwa im Walgau mit dem Walgaubad und dem Naturbad Untere Au, beides finanziert durch die 14 Walgaugemeinden. Eine der älteren Kooperationen ist das von Hohenems und Altach gemeinsam betriebene Rheinauen.
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Im Bezirk Feldkirch geht derzeit der Schwimmbadverein Rankweil-Vorderland die dringend notwendige Sanierung des Freibades Frutzau mit einem offenen Entwicklungsprozess an, bei dem mehrere Vorderlandgemeinden eingebunden sind. Ein neues Hallenbad geben weder der Platz noch die Finanzsituation der Gemeinden her, aber eine Erweiterung des Freibads ist angedacht.
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Überkommunale Kooperationen sind aus Sicht Staudingers auch abseits von Bädern einen Gedanken wert, etwa bei Eislaufhallen und -plätzen – oder bei Kindergärten, da doch viele ihre Kinder lieber am Arbeitsplatz wie in der Wohngemeinde betreut wissen würden.