Cobraeinsatz in Hohenems: Stier floh vom Schlachthof

Ein junger Stier hielt Hohenems am Freitagmorgen in Atem. Die Polizei griff zum letzten Mittel.
Hohenems Am frühen Freitagvormittag rückte die Polizei inklusive Cobra in Hohenems zu einem eher ungewöhnlichen Einsatz aus: Ein Stier nutzte die Gunst der Stunde und türmte vom Schlachthof.
Wie die Polizei im Laufe des Nachmittags berichtete, stolperte das Tier beim Entladen und bewegte sich dabei auf einen schmalen Durchgang zwischen Transporter und Gebäudewand zu. Im Zuge von Schlachtarbeiten sollte ein Rind aus einem Transporter ausgeladen werden.
Lücke genutzt
Möglich wurde es dem Stier, da der Lkw nicht bündig zur Aufnahme am Tor der Metzgerei stand. “So entstand eine Lücke, die das relativ schmale Tier nutzte”, erklärt Metzger Christian Schatz. Trotz des Versuchs eines anwesenden Lehrlings, die Lücke mit einem Abfallcontainer abzusichern, konnte das Rind diesen umstoßen. Auch wenn es sich nicht gerade um ein bulliges Tier handelte, konnte es so ausbrechen und war nicht mehr zu halten. Verletzt wurde durch das Tier niemand.

Zuerst floh das Rind über die Kaiser-Franz-Josef-Straße in Richtung Kästle, dann über mehrere Seitenstraßen und Gärten in Richtung Bahn. Dabei kam es zu mehreren gefährlichen Situationen für Passanten und Verkehrsteilnehmer, verletzt wurde abermals niemand. Zum Glück für alle Beteiligten entschied sich das Rind jedoch, nahe den Bahngleisen auf einer Wiese Halt zu machen.
Tier wurde erlegt
Angesichts der möglichen Risiken für Leib und Leben, sollte sich der Stier wieder auf Wanderschaft begeben oder sich einem Einfangversuch zu erwehren versuchen, entschied sich die Polizei zum letzten Mittel: Mit einem Präzisionsgewehr wurde der junge Stier auf der Wiese im Bereich Klienstraße erlegt. Dies geschah auf Anweisung und Anleitung des verständigten Tierarztes, betont die Polizei.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Stier das Weite sucht. Angesichts eines Lebendgewichts von über einer halben Tonne geht von den jungen Rindern, vor allem wenn sie in Panik sind, eine große Gefahr aus. Erst 2022 attackierte ein fliehender Stier in Rankweil zwei Personen und musste ebenfalls durch Waffengewalt gestoppt werden. Und 2012 musste die Polizei in Meiningen ein Rind töten, das vom Schlachthof floh.