Neue Bar im Gösserbräu: “Ich bin gekommen, um zu bleiben”

Bregenz Seit zwei Jahrzehnten prägt Mike Erath mit der Paschanga-Bar das Nachtleben in der Bregenzer Kornmarktstraße. Doch spätestens zum Jahresende fällt der Vorhang: Der 45-Jährige wird das Kultlokal abgeben. “Ich bin älter geworden und möchte es gemütlicher angehen”, sagt der Gastronom. Dazu kommt die veränderte wirtschaftliche Lage: “Es ist so schwierig wie noch nie zuvor – zuerst wegen der Corona-Pandemie, dann wegen der Teuerung. Es macht einfach nicht mehr so viel Spaß wie früher”, erklärt er. Zwar gebe es bereits einige Interessenten für das Paschanga, doch entschieden sei noch nichts.

Ganz aus der Gastronomie verabschieden möchte sich Erath allerdings nicht. Auf der Suche nach einem Lokal mit Gastgarten trat er an die Stadt heran – und fand über deren Vermittlung im traditionsreichen Gösserbräu den passenden Ort. Das Lokal stand seit der Insolvenz im September 2024 leer, zwischenzeitlich hatten die Gastronomen des “Heaven7” die Bar im unteren Stock als Pop-up bespielt. Am 17. Juli fiel der offizielle Startschuss für Mike Eraths “Wandelbar” im Gösserbräu. “Wir hatten leider nur zwei schöne Tage, dann vier Wochen Regen. Vom Gastgarten hatten wir dann leider nicht viel”, erinnert er sich mit einem Schmunzeln.

In diesem Herbst will Erath mit einem neuen Konzept richtig durchstarten. Neben ausgewählten Cocktails und feinen Snacks setzt er auf ein abwechslungsreiches Programm. Unter der Woche liegt der Schwerpunkt auf entspanntem After-Business, am Wochenende hingegen sorgen DJ-Abende, Mottopartys und Livemusik für Stimmung. “Die erste 70er-, 80er- und 90er-Mottoparty am vergangenen Wochenende war ein voller Erfolg”, erzählt er stolz. Geöffnet ist die Bar von Mittwoch bis Samstag, jeweils ab 16 Uhr.

Mit seiner “Wandelbar” will Erath nicht nur frischen Wind ins Gösserbräu bringen, sondern auch zur Belebung der Innenstadt beitragen. “Ich bin der Meinung, dass in der Stadt noch viel Potenzial nach oben liegt – gerade in der Nachtgastro-Szene ist es sehr schwierig geworden”, sagt er.

Wie lange er die Bar im Gösser bespielt, ist derzeit offen. Sein Wunsch ist es jedoch, das Haus dauerhaft mit Leben zu füllen. “Aktuell bin ich gekommen, um zu bleiben”, sagt Erath. Deshalb arbeitet er an einem Konzept, das dem gesamten Gebäude mit Bar, Restaurant und Saal eine langfristige Perspektive geben soll. “Die Verpächter hätten gerne, dass ich weitermache. Aber ich bin Barkeeper. Ideal wäre es, wenn wir einen Wirt finden, der das Gösserbräu gemeinsam mit mir bespielt. Ein paar Namen hätte ich bereits im Kopf”, verrät er. So könnte das traditionsreiche Haus Schritt für Schritt wieder zu einem lebendigen Treffpunkt in der Stadt werden.

Das Gösser habe für viele Bregenzer eine besondere Bedeutung. Über Jahrzehnte hinweg war es ein beliebter Treffpunkt, mit dem viele persönliche Erinnerungen verbinden. “Es wäre unglaublich schade darum, weil es eines der schönsten Lokale in Vorarlberg ist. Ich jedenfalls bin topmotiviert und bin gespannt, was die Zukunft bringt.”