Tuberkulose beim Rotwild: Stunde der Wahrheit für Jäger und Landwirtschaft

Vorarlberg / 19.11.2025 • 12:30 Uhr
Tuberkulose beim Rotwild: Stunde der Wahrheit für Jäger und Landwirtschaft
Das Rotwild in Vorarlberg kämpft mit Tuberkulose, einer von Bakterien verursachten Krankheit. Beim Menschen auch als Schwindsucht bezeichnet, ist sie die weltweit tödlichste Infektionskrankheit. VN/Stiplovsek

Nun im Herbst wird sich zeigen, wie sehr die Maßnahmen vom Frühjahr im Kampf gegen TBC griffen. Im Montafon kündigt sich ein neues Schwerpunktgebiet an.

Schwarzach 10.000 Rinder wurden vergangenen Winter getestet, 13 Höfe waren von Sperren aufgrund von Tuberkulose (TBC) betroffen. 152 mussten aufgrund von TBC-Fällen in ihren Betrieben gekeult, sprich getötet, werden – 107 davon allein in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Der Schaden dürfte in den sechsstelligen Bereich gehen. Dem Landwirt werden 75 Prozent der Kosten des gekeulten Tieres ersetzt, wie auch die Kosten für die Reinigung der Stallungen.

Ebenso unerfreulich war vor einem Jahr die Nachricht, dass es im Montafon südlich der Ill TBC-Fälle unter dem Wild gab. Die Kontrollbereiche wurden entsprechend erweitert, aufgrund der Warnung aus Vorarlberg verschärfte die TBC-freie Schweiz die Kontrollen an der Graubündner Grenze. Im Frühjahr wurden im Land die Zügel angezogen: Neben dem Gebiet Bartholomäberg-Silbertal und seinem Umland ist nun auch der Bereich zwischen Bezau, dem Krähenberg und dem Kleinwalsertal ein Hotspot der TBC-Fälle unter dem Rotwild. Das Land reagierte dieses Frühjahr mit einer Ausdehnung der Bekämpfungs- und Beobachtungsgebiete. Die beiden Bekämpfungsgebiete im Bregenzerwald und Silbertal sind nun über Beobachtungsgebiete verbunden. Diese reichen vom Vermunt bis zur Bolgenach, beinahe das halbe Land.

Tuberkulose beim Rotwild: Stunde der Wahrheit für Jäger und Landwirtschaft

In den Bekämpfungszonen und deren Randgebieten muss jedes auffällige Tier unbeachtet der Schonzeiten geschossen und beprobt werden. Auch die Abschussvorgaben wurden erhöht: Im betroffenen Gebiet im Süden Vorarlbergs wurden die Abschusszahlen um 30 Prozent erhöht und laut dem Land zudem übertroffen. Den Viehhaltern riet die Landwirtschaftskammer im Sommer, auf gebietsübergreifende Viehausstellungen zu verzichten. Auch das Championat im November wurde abgesagt.

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Bislang ist man verhalten optimistisch. “Im laufenden Jagdjahr sind aus der Gegend südlich von Tschagguns bislang über 30 Proben untersucht worden, bisher alle mit negativem Ergebnis”, erklärt das Land Vorarlberg. Dies sieht man als positives Zeichen, dass die Jagd das Bakterium eindämmt. Aber: Im Bereich von Vandans, ebenfalls im Randgebiet zur TBC-Kernzone, gab es zwei positive Fälle, hier wird es einen weiteren Schwerpunkt benötigen. Und: “Der November gehört normal zu den stärksten Monaten bei den Einsendungen. Proben werden bis weit in den Dezember hinein eingesendet”, erinnert das Land Vorarlberg. Entsprechend muss eine Zwischenbilanz bis Anfang 2026 warten, das Endergebnis liegt meist im Mai vor.

Ähnliches gilt auch für die Landwirtschaft: Nun im Herbst beginnen wieder die großflächigen Testungen in den Stallungen. Die Ergebnisse sind ebenfalls für Anfang 2026 zu erwarten.