“Ich spüre, dass inzwischen weniger Leerstand ist” – Dornbirn im Wandel

In der Dornbirner Innenstadt herrscht derzeit viel Bewegung. Einer der Gründe ist der bevorstehende Umbau des Dornbirner Messeparks.
Dornbirn Wer derzeit durch die Dornbirner Innenstadt spaziert, merkt: Es tut sich etwas. Mehrere Geschäfte haben in den vergangenen Monaten neu eröffnet oder ihren Standort innerhalb der Stadt gewechselt, andere wiederum stehen kurz vor der Schließung.

“Total-Räumungsverkauf” prangt etwa an den Schaufenstern des Stiletto-Schuhgeschäfts in der Marktstraße 12a. Geschäftsführerin Drazana Fritz verabschiedet sich im Dezember in Pension. In das frei werdende Geschäft zieht im März 2026 Heinz Jeans aus dem Dornbirner Messepark ein. Allerdings nicht wegen des bevorstehenden Umbaus, wie Geschäftsführerin Claudia Mayer-Wadl betont. “Bei uns steht ein Generationenwechsel an. Wir möchten das Geschäft als Mutter-Tochter-Team weiterführen. In einem Shoppingcenter braucht man viel Personal – in der Innenstadt ist das für uns langfristig besser machbar”, sagt Mayer-Wadl.

Der Standortwechsel des Geschäfts “Hoamat G’fühl Alpakas” in die Innenstadt hingegen hängt direkt mit dem geplanten Umbau des Messeparks zusammen. “Die vier Jahre Bauzeit würden wir nicht überleben”, sagt Geschäftsführer Stefan Matt. Der Umbau würde für seinen Familienbetrieb hohe Investitionskosten bedeuten. “Es ist eine gewisse Unsicherheit da. Deshalb gehen wir in die Stadt. Unser Geschäft funktioniert gut, und wir sind optimistisch, dass es das auch in der Innenstadt tut.”

Max & Stella eröffnet in der Innenstadt
Anfang März zieht Max & Stella in den Neubau in der Dornbirner Eisengasse, dort, wo auch der “Vorarlberger Hof” wieder eröffnen wird. Der Standort im Messepark wird aufgrund des geplanten Umbaus geschlossen, der Betrieb laufe ohne Unterbrechung in der Innenstadt weiter. “Es wäre für uns während der Bauphase sehr herausfordernd gewesen, das Erlebnis-Shopping so zu gestalten, wie wir es für unsere Kundinnen brauchen”, sagt Geschäftsführerin Desiree Riedlsperger. “Ein schöner Zufall ist, dass es uns ermöglicht, das gesamte Team mitzunehmen und alle Arbeitsplätze zu erhalten.” Langfristig schließt Riedlsperger eine Neueröffnung im Messepark nach der Fertigstellung nicht aus. “Wir hatten dort wundervolle 40 Jahre.”

Auch sonst siedelten sich in letzter Zeit neue Geschäfte an oder rückten näher ins Zentrum. Laut aktuellen Zahlen liegt die Leerstandsquote im Zentrum bei 4,1 Prozent, insgesamt sind rund 96 Prozent der Geschäftsflächen belegt. Weitere Ansiedlungen seien bereits in Planung. “Die aktuellen Zahlen unterstreichen die Attraktivität der Dornbirner Innenstadt”, sagt Bürgermeister Markus Fäßler.

Im August übersiedelte etwa Feinkostina ins Zentrum. Viele Dornbirner hätten den früheren Standort nicht gekannt, obwohl ihr Geschäft nur 150 Meter weiter weg war, erzählen die langjährigen Mitarbeiterinnen Sigrid Drexel und Carmen Bösch. “Jetzt sind wir mitten im Geschehen, und das merkt man deutlich am Andrang.” Das Sortiment ist gleich geblieben, die Fläche etwas kleiner. “Die Sichtbarkeit und Frequenz sind hier jedoch deutlich höher.”

Gleich gegenüber hat Karlinger Racingbikes eröffnet. Jonas Karlinger startete im März zunächst als Pop-up-Store, inzwischen bleibt er langfristig. Die Situation für manche Händler in der Innenstadt beschreibt er als herausfordernd, besonders durch den Onlinehandel. “Aber ich spüre, dass inzwischen weniger Leerstand ist”, sagt der Jungunternehmer. Auch die bevorstehenden Umzüge einiger Messepark-Geschäfte würden Bewegung in die Innenstadt bringen.


Am anderen Ende der Stadt – in der Begegnungszone – hat Strolz Leuchten in den früheren Räumen von Tasche & Co. ein neues Zuhause gefunden. Direkt nebenan eröffnete der neue Carla Concept Store der Caritas. Zuvor befand sich der Standort fast 30 Jahre lang in der Schubertstraße. “Wir waren dort zu versteckt. Hier laufen die Leute vorbei und das macht sehr viel aus”, sagt Isabell Dockl, Filialleiterin für Bregenz, Dornbirn und Altach.

Parallel zu den Neuansiedlungen gibt es auch Schließungen und Leerstände. Bei Mirimari Fashion hängt seit wenigen Tagen ein “Zu vermieten”-Schild. Bewegung zeigt sich hingegen an anderen Standorten: Das leer stehende Seeberger-Modegeschäft wird derzeit mit Pop-up-Formaten bespielt, und die Gespräche mit dem neuen Pächter im früheren Jack-Wolfskin-Gebäude stehen laut Stadt kurz vor dem Abschluss.



