Immer öfter grüne Weihnachten

Vorarlberg / 12.12.2025 • 11:22 Uhr
Immer öfter grüne Weihnachten
Am 24. Dezember Schnee gab es in den Niederungen des Landes in den 1960ern in sechs von zehn Jahren. Heute ist es in der Regel grün. Foto: VN/Steuerer

Klimawandel: Besonders im Rheintal sind die Temperaturen im Herbst und Winter zu hoch.

SCHWARZACH. In Zeiten des Klimawandels ist vieles relativ. Der meteorologische Herbst, der von Anfang September bis Ende November dauert, hat sich 2025 nach heutigen Maßstäben zwar kühl angefühlt in Vorarlberg, im langjährigen Vergleich war aber auch er zu warm. Und weil die Erwärmung im Dezember weitergeht, sinkt besonders im Rheintal die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten. Und zwar massiv.

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Doch eines nach dem anderen: 10,2 Grad Celsius hat die mittlere Herbsttemperatur heuer in Bregenz betragen. Sie lag damit um 0,2 Grad über dem Wert der Vergleichsperiode 1991 bis 2020 und gar um rund ein Grad über dem der Periode 1961 bis 1990, wie Alexander Orlik von „GeoSphere Austria“ (ehemals ZAMG) weiß: „Es fügt sich in den Trend ein.“ Nachsatz: „In den 1960er Jahren hätte man gesagt, dass es ein sehr, sehr warmer Herbst gewesen ist.“

Meteorologe Orlik: „Haben jetzt viel­leicht ein Plateau erreicht.“ Lusser
„Schoppernau ist ein guter Tipp, wenn man weiße Weihnachten haben möchte”, sagt Alexander Orlik: Im Rheintal liegt am Heiligen Abend weniger oft Schnee. Foto: GeoSphere Austria/LussER

Wobei es extreme Unterschiede gegeben hat: Am 19. und am 20. September schaute landesweit noch einmal der Sommer vorbei. Da und dort wurden über 30 Grad gemessen. Und zwar nicht nur in den Niederungen, sondern zum Beispiel auch im gut 1000 Meter hoch gelegenen Gaschurn. Dort hatte es bis zu 30,3 Grad. Etwas mehr als zwei Monate später, am 23. November, gab es hingegen winterliche Temperaturen. In Lech zum Beispiel mit minus 18,9 Grad. „Das ist nicht ungewöhnlich für den Herbst“, sagt Orlik: „Im September ist es immer wieder sommerlich und im November umgekehrt frostig.“

Allein: So richtig frostig wie früher wird es nicht nur im November, sondern auch im Dezember immer seltener. „Der Dezember war schon sehr lange nicht mehr sehr kalt“, erklärt Orlik im Gespräch mit den VN: In Ostösterreich sei das zuletzt 2010 der Fall gewesen, im Westen gar 2005, also vor genau 20 Jahren.

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Damit sinkt zumindest im Rheintal auch die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten. Das Vorjahr, wo es der Fall war, bildet eine Ausnahme: In den 1960er Jahren hatte es sechs von zehn Mal Schnee, in den 1970ern fünf Mal. In den 2000er Jahren war es hingegen nur drei und in den 2010 überhaupt nur einmal der Fal: „Von 2011 bis 2023 war es grün“, so Orlik.

Schon in Schoppernau (839 Meter) sei es auf der anderen Seite aber noch immer sehr wahrscheinlich, dass am Heiligen Abend Schnee liegt, wie der Meteorloge analysiert: „Schoppernau ist ein guter Tipp, wenn man weiße Weihnachten haben möchte.“ Wie das überhaupt in allen Gemeinden in höheren Lagen hierzulande der Fall sei. Vorarlberg sei schließlich das niederschlagsreichste Bundesland Österreichs. Und auf den Bergen seien die Temperaturen noch immer so niedrig, dass in den Wintermonaten ordentliche Schneemengen zusammenkommen können.

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Die Prognosen für den 24. Dezember 2025 sind ernüchternd. Das Europäische Zentrum für Mittelfristprognosen geht davon aus, dass es über die Weihnachtsfeiertage hinaus alles in allem zu mild bleibt. Erst auf den Jahreswechseln hin soll es demnach abkühlen.