Erhöhte Grippegefahr zu Weihnachten

Vorarlberg / HEUTE • 12:22 Uhr
Erhöhte Grippegefahr zu Weihnachten
Der Höhepunkt der Grippewelle wird laut der Virologin Monika Redlberger-Fritz “wahrscheinlich mit Weihnachten und dem Jahreswechsel zusammenfallen”. Foto: APA

Infektionswelle beginnt früher als in den vergangenen Jahren. Erste Anzeichen im Land.

SCHWARZACH. „Man hat den Eindruck, dass die Infektionsbelastung seit einer Woche zunimmt“, antwortetet der Bregenzer Kinderarzt Rainer Taferner auf die Frage, was er in Bezug auf die Grippe wahrnehme. Nachsatz: Eine Tendenz sei aber noch nicht klar ersichtlich. Im Vergleich zu anderen Regionen wirkt die Lage in Vorarlberg tatsächlich noch entspannt. Auch die Zahl der Krankenstandsmeldungen wegen einer Grippe ist zuletzt zwar stark gestiegen, mit 33 in der ersten Dezemberwoche aber noch immer niedrig gewesen.

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Das wird sich ändern, weiß die Virologin Monika Redlberger-Fritz. Sie ist an der Medizinischen Universität Wien tätig und hat das Infektionsgeschehen im Blick: Das Virus kenne keine Grenzen. Es komme von Westeuropa und unter anderem in Spanien gebe es bereits eine starke Grippewelle. „Bei uns stellen wir mehr und mehr Fälle fest. Das signalisiert den Beginn der Welle auch in Österreich.“ Und zwar um vier Wochen früher als in vergangenen Jahren.

Erhöhte Grippegefahr zu Weihnachten
„Wir stellen mehr und mehr Fälle fest. Das signalisiert den Beginn der Welle”, berichtet die Virologin Monika Redlberger-Fritz. Foto: APA

Befeuert wird das Infektionsgeschehen durch eine neue Variante. Genauer: die Subvariante des Grippevirus A(H3N2), die auch als „Subklade K“ bezeichnet wird. Sie führt laut Redlberger-Fritz nicht zu schwereren Erkrankungen („Eine Influenza kann immer eine schwere Erkrankung sein“), aber zu mehr Fällen. Grund: Der Impfstoff stimme nicht optimal damit überein. Dennoch sei es weiter sinnvoll, sich impfen zu lassen. Was heuer mit über 29.000 Menschen in Vorarlberg schon deutlich mehr getan haben als im vergangenen Jahr.

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Für die kommenden Wochen ist auch im Land mit einer deutlichen Zunahme der Grippefälle zu rechnen: „Der Höhepunkt wird wahrscheinlich mit Weihnachten und dem Jahreswechsel zusammenfallen“, so Redlberger-Fitz.

Weniger Abwassermonitoring

Dann wird es auch beim Abwassermonitoring verstärkt feststellbar sein. Mitte Dezember hat es damit begonnen, wie der Leiter der Umweltabteilung des Landes, Christoph Scheffknecht, berichtet. Beim Monitoring, das hierzulande erst im Frühjahr von Corona- unter anderem auch auf Grippeviren ausgeweitet worden ist, gibt es eine Änderung: Es wird nicht mehr zwei-, sondern einmal wöchentlich und nicht mehr in sechs, sondern in zwei Kläranlagen betrieben: Meiningen und Hofsteig. Erfahrungsgemäß seien regionale Unterschiede nicht sehr groß, berichtet Scheffknecht: „Daher ist die Reduktion von sechs auf zwei Kläranlagen fachlich gut vertretbar.“ In Ihrem Einzugsgebiet würden 160.000 Menschen leben.

Erhöhte Grippegefahr zu Weihnachten
„Vor dem Hintergrund begrenzter finanzieller und personeller Ressourcen begrüßen wir die österreichweite Bündelung“, sagt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher. Foto: VN/Paulitsch

Die bundesweite Organisation hat die staatliche Gesundheitsagentur AGES übernommen. „Vor dem Hintergrund begrenzter finanzieller und personeller Ressourcen begrüßen wir die österreichweite Bündelung“, sagt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP): „Aus unserer Sicht bleiben die zentralen Ziele der im Frühjahr kommunizierten Erweiterung – insbesondere eine frühzeitige epidemiologische Einschätzung von Influenza und RSV – weiterhin gewährleistet. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen nun gebündelt in das neue Bundes-Dashboard ein und stehen damit in einem überregionalen Kontext zur Verfügung.“ Das bisherige Landes-Dashboard bleibe abrufbar, werde aber nicht mehr aktualisiert.