Rettungsversuch für Thomas Cook

Welt / 22.09.2019 • 22:22 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
Thomas Cook hat die Ungewissheit um den Brexit als einen Grund dafür angegeben, dass weniger Briten Sommerurlaube buchten. AFP
Thomas Cook hat die Ungewissheit um den Brexit als einen Grund dafür angegeben, dass weniger Briten Sommerurlaube buchten. AFP

Urlauber berichten, dass ein Hotel in Tunesien von Gästen zusätzliche Zahlungen verlange.

London Der britische Touristikkonzern Thomas Cook ringt um sein Überleben: In Gesprächen mit seinen Aktionären versuchte eines der größten und ältesten Reiseunternehmen am Sonntag zusätzliche 200 Millionen Pfund (226 Millionen Euro) aufzutreiben, um den Konkurs abzuwenden. Über das Treffen mit Aktionären wie dem chinesischen Mischkonzern Fosun, zu dem auch der Wäschehersteller Wolford gehört,  berichtete zuerst der Fernsehsender Sky News. Es fand bei der Anwaltskanzlei Slaughter & May statt.

Von Thomas Cook war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Das Unternehmen versuchte aber, die Sorgen seiner rund 600.000 Kunden zu zerstreuen. Einige Urlauber berichteten in der BBC bereits, dass etwa ein Hotel in Tunesien Gäste, die bei Thomas Cook gebucht haben, einbestellt und zusätzliche Zahlungen verlangt hätten – aus Sorge, nicht den ausgemachten Betrag zu erhalten. Thomas Cook versicherte, Flüge würden weiterhin stattfinden und die meisten Pauschalreisen seien durch das Reiseversicherungssystem ATOL geschützt.

Das marode Unternehmen hatte am Freitag mitgeteilt, dass es das Geld als „saisonale Reserve“ zusätzlich zu bereits zugesagten 900 Millionen Pfund (rund 1 Milliarde Euro) als neues Kapital benötige. Das hatte Gewerkschaften zu einem Brandbrief an Wirtschaftsministerin Andrea Leadsom veranlasst, in dem „wirkliche finanzielle Unterstützung“ zur Abwendung des Zusammenbruchs erbeten wurde. Es gehe um 22.000 Arbeitsplätze, davon 9000 in Großbritannien. Im Mai hatte Thomas Cook mitgeteilt, das Unternehmen habe eine Schuldenlast von 1,25 Milliarden Pfund. Sollte es untergehen, müsste die britische Regierung sich darum kümmern, gestrandete britische Touristen heimzuholen.

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