Menschen werden hilfsbereiter

Soziales Miteinander in schwierigen Zeiten – Forscher sehen Aufwärtstrend.
berlin Auch wenn Einzelne im Supermarkt um Toilettenpapier rangeln und auf der Straße mitunter aggressiv über die Sinnhaftigkeit der Maskenpflicht diskutieren: Insgesamt hat sich das soziale Miteinander seit Beginn der Coronapandemie eher verbessert. Das zeigen die Ergebnisse einer anonymen Onlinebefragung des Basel Institut of Commons and Economics.
Mehr Freundlichkeit
Die Forscher um den Soziologen Alexander Dill hatten die Teilnehmer der Befragung zwischen Mai und September dieses Jahres aufgerufen, auf einer Skala von 1 (niedrig) bis 10 (sehr hoch) anzukreuzen, wie sie etwa die Hilfsbereitschaft oder die Gastfreundschaft der Menschen in ihrer Umgebung beurteilen. Die Freundlichkeit der Menschen in ihrem Umfeld haben die hierzulande Befragten in diesem Jahr mit 6,9 Punkten besser eingeschätzt als im Vorjahr (6,6 Punkte). Die Liga der Top-20-Staaten aber wird von Thailand und Tansania mit Werten um die 9 Punkte angeführt.
Das soziale Klima wurde demnach mit 7,1 Punkten besser bewertet als im Vorjahr (6,7). Auch die von den Befragten im Alltag erlebte Hilfsbereitschaft nahm zu: von 7 in 2019 auf diesmal 7,3 Punkte. Und obwohl Bund und Länder Kontakte und Einreisen zur Eindämmung der Coronapandemie im Zeitraum der Befragung beschränkt hatten, kletterte der Wert für Gastfreundschaft in diesem Jahr von 6,2 auf 6,7 Punkte. Damit setzt sich ein Trend fort, den die Bertelsmann Stiftung bereits im Sommer in einer repräsentativen Befragung festgestellt hatte. Danach sank der Anteil der Menschen, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt für gefährdet halten.
Allerdings bilden beide Umfragen noch nicht das seit Ende September stark angestiegene Infektionsgeschehen ab, auf das ein Teil der Bevölkerung nun genervt, beziehungsweise mit einer Mischung aus Ermüdung und Fatalismus, reagiert.