Ehrgeizige Tourismuspläne

Welt / 09.06.2021 • 22:28 Uhr
Indonesien will auf Lombok seine beliebte Insel Bali kopieren und erntet dafür Kritik.

Indonesien will auf Lombok seine beliebte Insel Bali kopieren und erntet dafür Kritik.

Indonesien plant umstrittene Mega-Projekte in weitgehend unberührter Natur.

Jakarta Viele Bali-Urlauber kennen die Nebeninsel Lombok von Kurztrips. Beschaulicher und unberührter als die turbulente Schwester, lockt das indonesische Eiland bisher vor allem Surfer und Vulkan-Fans, die den mächtigen Gunung Rinjani besteigen. Schon im nächsten Jahr aber plant die Regierung die Fertigstellung eines Mega-Tourismusprojekts auf Lombok: das Mandalika Resort. UN-Experten und Bewohner sprechen von Land Grabbing, Zwangsräumungen und Einschüchterung.

Und das ist erst der Anfang: Die Behörden wollen insgesamt zehn „neue Balis“ erschaffen, um mehr Urlauber ins Land zu locken und der berühmten Insel Konkurrenz zu machen. Im vergangenen Jahr gab es Kritik von Umweltschützern, weil auf Rinca Island ein Safari-Park entsteht, in den einige der letzten Komododrachen integriert werden sollen. Im Visier sind zudem etwa die Stadt Lubuan Bajo auf Flores, der weltbekannte Borobodur-Tempel auf Java und der Lake Toba auf Sumatra.

Mandalika, das klingt nach Exotik, tropischen Cocktails und Wellness-Massagen in märchenhafter Atmosphäre. Und genau das sollen die Luxushotels in dem mehr als 1000 Hektar großen Areal auf Lombok bieten. Auch Freunde des Motorsports kommen auf ihre Kosten: Schon im kommenden Jahr ist die Eröffnung einer pompösen Rennstrecke für die MotoGP geplant. Zudem: Einkaufsmöglichkeiten, Top-Restaurants, eine Lagune und noch mehr.

Das Drei-Milliarden-Dollar-Projekt (rund 2,5 Milliarden Euro) soll in den nächsten fünf Jahren immerhin eine halbe Million Arbeitsplätze schaffen. Leidtragende sind aber wie so oft jene Menschen, die ihre Grundstücke räumen mussten, um Platz zu schaffen. Auch die Vereinten Nationen hat das Projekt „Mandalika Special Economic Zone“ schon auf den Plan gerufen. Vor einigen Wochen veröffentlichten UN-Menschenrechtsexperten eine Erklärung, in der sie die Regierung in Jakarta eindringlich aufforderten, die Rechte der Bewohner zu achten.