Tornado zieht Spur der Verwüstung

Welt / 25.06.2021 • 22:42 Uhr
Tornado zieht Spur der Verwüstung

Bei schweren Unwettern in Tschechien kamen mindestens fünf Menschen ums Leben.

Prag Der Tornado bei einem schweren Unwetter im Südosten Tschechiens mit mehreren Toten hatte nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eine für Europa außergewöhnliche Stärke. „Das sind solche Kräfte, die dort entstehen, dass wirklich Autos Hunderte Meter weit durch die Luft fliegen, das Trümmerteile sich in Betonwände bohren“, sagte der Tornadobeauftragte Andreas Friedrich am Freitag. Er gehe anhand der Schäden, die er auf den Bildern gesehen habe, von Windgeschwindigkeiten zwischen 300 und 400 Kilometern pro Stunde aus.

Der Tornado hat am Donnerstagabend sieben Dörfer in der Region Südmähren verwüstet. Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben. Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt, Stromleitungen niedergerissen und Autos um her geschleudert. Die Suche nach möglichen Verschütteten dauerte an. Hunderte Feuerwehrleute gingen in den zerstörten Gemeinden von Haus zu Haus. Spürhunde halfen bei der Suche. Die Armee schickte Soldaten mit schwerer Technik. Medienberichten zufolge ist nach dem Unwetter auch der zweite Block des Atomkraftwerkes Temelin automatisch heruntergefahren worden. Grund dafür soll ein Schaden an einer abführenden Hochspannungsleitung gewesen sein.

Hilfe kam in der Nacht auch von österreichischer Seite. Zwei Notarzthubschrauber brachten je ein schwerverletztes Opfer in Spitäler nach Wien, sagte Ralph Schüller, Sprecher der ÖAMTC-Flugrettung. Die Christophorus-Teams halfen bei der Bergung, nachdem der Tornado einen Bus gut 70 Meter weit von der Straße in ein Feld gefegt hatte. Insgesamt wurden bei dem Unwetter rund 200 Menschen verletzt, knapp 60 davon mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden. 

Helfer aus Niederösterreich berichteten von „erdrückenden Bildern“. Patrick Wolfram und seine Kollegen vom Roten Kreuz wurden gegen 19.30 Uhr alarmiert. „Häuser und Infrastruktur waren völlig zerstört“, beschrieb der Leiter der Bezirksstelle Laa a. d. Thaya. „Man kennt das sonst nur aus den Vereinigten Staaten, aus den klassischen Hurrikan-Gebieten.“

Tornado zieht Spur der Verwüstung
Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt, Autos um her geschleudert. RTS
Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt, Autos um her geschleudert. RTS