Bergung mit traurigem Ende

Welt / 06.02.2022 • 22:24 Uhr
Bis zuletzt wurde um den fünfjährigen Rayan gebangt. ap
Bis zuletzt wurde um den fünfjährigen Rayan gebangt. ap

Hilfe kam zu spät. Marokkanischer Bub stirbt nach Tagen in tiefem Brunnen.

rabat Trotz großer Anstrengungen in den vergangenen Tagen ist die Hilfe für den fünfjährigen Rayan in Marokko nicht mehr rechtzeitig gekommen. Das Rettungsteam habe den Jungen am Samstagabend zwar aus dem 32 Meter tiefen Brunnen geborgen, meldete die staatliche marokkanische Nachrichtenagentur MAP. Der Junge sei aber kurze Zeit später für tot erklärt worden.

König Mohammed VI. habe den Eltern in einem Telefonat sein Beileid ausgesprochen, hieß es in einer Erklärung des Königshauses. Fernsehaufnahmen zeigten, wie die Helfer den Jungen aus einem Rettungstunnel in einen wartenden Krankenwagen trugen, während Menschenmassen den Helfern zujubelten. Trotz der nur langsam vorankommenden Rettungsaktion hofften viele bis zum Schluss auf ein Wunder. Tagelang hatten die Rettungskräfte trotz Müdigkeit ununterbrochen gearbeitet.

Der Junge war am Dienstagnachmittag in einen ungesicherten Brunnen in der Nähe seines Zuhauses gefallen. Wegen der geringen Schachtbreite konnten Helfer das Kind nicht durch den Brunnen selbst zurückholen. Rettungskräfte trugen deshalb zunächst mit schwerem Gerät parallel zum Schacht Erde ab.

Papst Franziskus dankte den Marokkanern für ihre Hilfe und Anteilnahme an den Rettungsversuchen. „Leider haben sie es nicht geschafft“, sagte der Papst am Sonntag nach dem allwöchentlichen Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Eine marokkanische Organisation erhebt den Vorwurf gegen lokale Behörden, dass das Problem ungesicherter Brunnen durch illegale Bohrungen schon lange bekannt ist. Die Schächte seien eine Gefahr für die Bevölkerung, insbesondere für Kinder, so die Nördliche Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Marokko.