Mit Taekwondo gegen Gewalt

Tausende indigene Frauen lernen in „Warmi Power“-Kurs, sich zu verteidigen.
El Alto Tausende Frauen in Bolivien wappnen sich mit Taekwondo-Techniken und psychologischen Strategien gegen Gewalt. “Warmi Power” heißt das Projekt, mit dem seine Gründerinnen Laura Roca und Kimberly Nosa durch Stadtviertel und ländliche Gegenden des südamerikanischen Landes ziehen, um ihnen solche Kenntnisse zu vermitteln. “Warmi” bedeutet in der Indigenen-Sprache Aimara “Frau”.”Ich sehe jeden Tag, dass es viel Gewalt gibt”, sagt die Projekt-Assistentin Lidia Mayta bei einem Kurs in El Alto, der Zwillingsstadt des Regierungssitzes La Paz, im Gespräch mit der DPA. Sie trägt die typische Kleidung der Cholitas mit wehendem Rock und Melone. Auch sie selbst sei auf dem Nachhauseweg schon überfallen worden und habe nicht gewusst, wie sie sich verhalten sollte. Zum Glück habe sie Hilfe bekommen. “Aber die Episode hat mich motiviert, teilzunehmen und andere Frauen zu bemächtigen”, so Mayta.
Die meisten Frauenmorde
Mehr als 20.000 Frauen in Bolivien, die Hälfte unter ihnen Indigene, hat “Warmi Power” schon erreicht. Sie machen den Kurs, um sich gegen Überfälle auf der Straße, aber auch gegen häusliche Gewalt zu wehren. “Ich bin froh, dass es einen solchen Workshop gibt – auch weil wir hier keine Sicherheit haben”, sagt etwa Mary Quispe.
Bolivien ist laut UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) das Land mit den meisten Frauenmorden pro Einwohner in Südamerika. “Trotz Gesetzen stoppt die Gewalt nicht. Es gibt weiter Machismo, also werden die Frauen auf der Straße, zu Hause angegangen. Ich weiß nicht, wie wir das stoppen können”, sagt Lidia Mayta. “Deshalb ist sehr wichtig, dass wir diese Selbstverteidigung lernen, um zu entkommen und unser Leben retten zu können.”