„Polargeschichte geschrieben“

Forscher entdeckten nach mehr als 100 Jahren legendäres Schiffswrack „Endurance“.
London Der Name der „Endurance“, der auf Deutsch „Ausdauer“ bedeutet, hätte nicht besser gewählt sein können: Mehr als 100 Jahre nach dem Schiffbruch des britischen Expeditionsschiffs „Endurance“ haben Forscher im antarktischen Weddellmeer dessen hölzernes Wrack gefunden. „Mit der Entdeckung der ,Endurance‘ haben wir Polargeschichte geschrieben“, sagte John Shears, der Leiter der vom britischen Falklands Maritime Heritage Trust angeführten Expedition, am Mittwoch. Die „Endurance“, deren Name sogar noch auf dem hölzernen Wrack zu lesen ist, wurde in 3008 Meter Tiefe in einem Gebiet gesichtet, das die Experten zuvor eingegrenzt hatten. Das Expeditionsschiff des einstigen britischen Polarforschers Ernest Shackleton, der 1922 und damit vor 100 Jahren starb, war während des Ersten Weltkriegs 1915 verunglückt und gesunken, nachdem massives Packeis seine Mission scheitern ließ. Nachdem Shackleton und seine Crew erst rund zehn Monate im Eis feststeckten, verließen sie das Schiff mithilfe von Rettungsbooten.
„In brillantem Zustand“
Das aktuelle Expeditionsteam hatte mehr Glück: Etwa vier Meilen südlich von dem Ort, den der einstige Kapitän der „Endurance“, Frank Worsley, zuletzt angab, wurde man fündig. „Das ist mit Abstand das feinste Schiffswrack, das ich je gesehen habe“, sagte der Forschungsdirektor, Mensun Bound. „Es steht aufrecht, sehr stolz auf dem Meeresboden und ist intakt und in brillantem Zustand.“ Geborgen werden soll die „Endurance“ nicht, das Wrack ist im Antarktis-Vertrag als historische Stätte geschützt. Die Forscher wollen ihren spektakulären Fund mit Foto- und Videoaufnahmen dokumentieren, ohne das Wrack zu beschädigen, und heutigen und kommenden Generationen von seiner Geschichte berichten.
