Immer mehr Hepatitis-Fälle
Ursache der Lebererkrankung bei Kindern laut Seuchenschutzbehörde noch immer unklar.
stockholm, wien 190 Kinder weltweit sind derzeit von einer Hepatitis unklarer Ursache betroffen – das gab die europäische Gesundheitsbehörde ECDC bekannt. Nach den zwei Fällen in Wien wurden nun auch drei Fälle sowie Dutzende Verdachtsfälle aus Italien gemeldet. Bei einem der Kinder in Italien erfolgte eine Lebertransplantation. In zwei Verdachtsfällen seien Teenager betroffen. Die Zahlen seien eine Momentaufnahme, die Hintergründe der Leberentzündung weiterhin Gegenstand von Untersuchungen, sagte ECDC-Direktorin Andrea Ammon bei einer Pressekonferenz in Stockholm.
Verdachtsfälle in Wien bestätigt
Die beiden Verdachtsfälle in Wien haben sich nach der britischen Falldefinition her bestätigt und wurden den EU-Behörden gemeldet. Es gibt derzeit keine weiteren Verdachtsfälle.
Der Ausbruch wurde erstmals Anfang April in Großbritannien gemeldet und ist inzwischen in mindestens zwölf Ländern weltweit festgestellt worden. Schwere Leberentzündungen sind bei ansonsten gesunden Kindern selten. Mögliche Zusammenhänge mit Adenoviren werden gemeinsam mit der WHO untersucht, sagte die ECDC-Direktorin: „Bisher handelt es sich aber um reine Spekulationen“, denn auch wenn die Adenoviren ein auslösender Faktor sein könnten, könne man dies weder bestätigen noch widerlegen.
Bisher wurde kein Zusammenhang zwischen den Fällen und keine reisebedingten Ursachen festgestellt. Fest steht nur, dass eine Virus-Hepatitis A, B, C, D oder E jeweils ausgeschlossen ist. Für die WHO ist es denkbar, dass Kinder anfälliger für Adenoviren sind, weil diese während der Pandemie weniger übertragen wurden. Außerdem wird der Hypothese nachgegangen, dass Zweifachinfektionen mit Adenoviren und dem Coronavirus eine Rolle spielen. Hepatitis als Nebenwirkung von Covid-Impfungen schließt die WHO aus: Die Mehrheit der jungen Hepatitis-Patienten sei ungeimpft.