Tierische Gewinner und Verlierer

Hoffnung für Seeadler, Haie und Tiger, schlechtes Jahr für Rentiere und Kaiserpinguine.
Wien Für bedrohte Wildtierarten und den Artenschutz insgesamt war 2022 wieder kein gutes Jahr: Weltweit sind inzwischen über 41.500 von etwa 147.500 erfassten Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste als bedroht eingestuft – das ist mehr als jemals zuvor“, sagte Georg Scattolin, Leiter des Internationalen Programms beim WWF Österreich am Donnerstag. Der diesjährige „Living Planet Report“ des WWF zeigt einen dramatischen Artenschwund: Die Bestände der beobachteten Wildtierarten sind seit 1970 um durchschnittlich 69 Prozent eingebrochen.
Lichtblicke und tierische Gewinner zeigt die WWF-Jahresbilanz überall dort, wo intensiv Natur- und Artenschutz betrieben wird, der heimische Seeadler bleibt Paradebeispiel dafür. Ein Meilenstein ist 2022 beim Schutz von Haien und Rochen gelungen: 54 Arten aus der Familie der Grundhaie, sechs Arten von Hammerhaien und 37 Arten von Geigenrochen werden nun weltweit strenger geschützt. Aktuellen Zählungen zufolge gab es bei den Tigern seit 2010 einen Zuwachs von 50 Prozent auf nunmehr 4500 bis 5000 Tiger. Die Buckelwale in Australien konnten 2022 von der dortigen Liste der bedrohten Arten gestrichen werden. Und in den USA und auf den Kapverdischen Inseln wurden so viele Nester der Unechten Karettschildkröten gefunden wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Rentieren, Breitmaulnashörnern, Schwebfliegenarten und Stören geht es laut dem WWF immer schlechter. Zu den „Verlierern“ 2022 zählt auch der Kaiserpinguin, denn die Antarktis-Konferenz verpasste es, die Pinguinart als besonders geschützte Art auszuweisen. Sieben der acht in Europa vorkommenden Störarten waren bereits vom Aussterben bedroht, seit heuer gilt nun die achte als offiziell stark gefährdet, und in Österreich steht der Fischotter auf der Abschussliste.