“Ungehörige Indiskretion”

Welt / 18.01.2023 • 22:44 Uhr
Auch darauf, dass Kardinal Christoph Schönborn und der verstorbene emeritierte Papst Benedikt XVI. per Du waren, geht Gänswein in seinem Buch ein. AP
Auch darauf, dass Kardinal Christoph Schönborn und der verstorbene emeritierte Papst Benedikt XVI. per Du waren, geht Gänswein in seinem Buch ein. AP

Kardinal Schönborn bestärkte Ratzinger, Papstwahl anzunehmen. Kritik an Gänswein-Buch

Wien Kardinal Christoph Schönborn hat Joseph Ratzinger im Falle seiner Wahl zum Papst darin bestärkt, diese Entscheidung des Konklaves anzunehmen. Diese kleine „Enthüllung“ findet sich in dem vom langjährigen Papstsekretär Erzbischof Georg Gänswein unter dem Titel „Nichts als die Wahrheit“ („Nient‘altro che la verita“) verfassten Buch, das in der vergangenen Woche auf Italienisch erschienen ist.

„Brieflein geschrieben“

Gegenüber Kathpress bestätigte Kardinal Schönborn am Mittwoch die Angaben Gänsweins, wonach er Kardinal Ratzinger noch vor dem Konklave „ein Brieflein für den Fall des Falles“ geschrieben habe. „Ja, das war so. Ich habe aber bisher bewusst darüber geschwiegen, obwohl es im Rahmen der Kardinalsversammlung geschehen ist, und nicht beim Konklave selbst“, sagte der Wiener Erzbischof. Der in Schruns aufgewachsene Schönborn hat sich vom Buch von Erzbischof Georg Gänswein distanziert. Der Kardinal nannte das Buchprojekt über Gänsweins Leben an der Seite des deutschen Pontifex laut Kathpress vom Mittwoch eine „ungehörige Indiskretion“. „Ich finde es nicht richtig, dass so vertrauliche Dinge veröffentlicht werden, zumal vom persönlichen Sekretär.“

Auch darauf, dass Schönborn und Ratzinger per Du waren, geht Gänswein in seinem Buch ein. Abgesehen von Benedikts Jugendfreunden sei Kardinal Schönborn, der dem Ratzinger-Schülerkreis angehörte, einer der wenigen gewesen, der seinen früheren Lehrer mit Du ansprach, schreibt Gänswein.