Wichtiger Schritt gegen Artenverlust

Welt / 05.03.2023 • 22:44 Uhr
Zwei Drittel der Ozeane gehören zur Hohen See und sind damit weitgehend rechtsfreier Raum. AFP
Zwei Drittel der Ozeane gehören zur Hohen See und sind damit weitgehend rechtsfreier Raum. AFP

UNO-Staaten einigen sich auf Hochseeabkommen zum Schutz der Meere.

New York Die UNO-Mitgliedsstaaten haben sich nach jahrelangen Verhandlungen auf den Text für das erste internationale Hochsee-Abkommen zum Schutz der Weltmeere geeinigt. „Das Schiff hat das Ufer erreicht“, sagte die Leiterin der UNO-Konferenz, Rena Lee, am Sitz der Vereinten Nationen in New York. Die Einigung wurde nach einer über 24-stündigen Marathonsitzung erzielt. Eigentlich hätte die Konferenz am Freitag enden sollen.

Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen hatten seit mehr als 15 Jahren vergeblich um ein Abkommen zum Schutz der Biodiversität in der Hohen See gerungen. Der Text kann nach Angaben von Konferenzleiterin Lee nun nicht mehr wesentlich geändert werden. Das Abkommen solle formell beschlossen werden, sobald es von Juristen geprüft und in die sechs Amtssprachen der Vereinten Nationen übersetzt worden sei. Umwelt- und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) zeigte sich erfreut: „Artenschutz braucht alle Länder an Bord, damit gemeinsam globaler Umwelt- und Klimaschutz gelingt. Ich freue mich über das Hochseeschutz-Abkommen, mit dem wir den größten Lebensraum der Erde schützen. Das ist ein großer Schritt im Kampf gegen den Artenverlust und die weltweite Klimakrise.“

Ein zentraler Punkt im Abkommen ist das so genannte 30×30-Ziel. Dieses besagt, dass bis 2030 mindestens 30 Prozent der Meere unter starken Schutz gestellt werden müssen. Nur so können sie weiterhin ihrer wichtigen Funktion als Klimaregulierer und Artenschützer nachkommen. Unklar blieb zunächst, ob Russland und China Teil des Abkommens sein werden. Verhandlerinnen und Verhandler zweifelten wegen der als destruktiv wahrgenommenen Haltung der Delegation aus Moskau daran. Aber auch China galt als Wackelkandidat. Zuletzt ging es bei den komplizierten Verhandlungen der fünften Konferenz zwischen den UNO-Mitgliedstaaten zum einen um die Frage, wie künftig festgelegt werden soll, welche Teile der Hochsee als Schutzgebiet definiert werden. Vor allem China und Russland pochten darauf, dass dies einstimmig geschehen müsse – dann hätte ein einzelnes Land jede Entscheidung blockieren können. Das wurde nun offenbar umgangen: Aus Diplomatenkreisen verlautete in der Nacht auf Sonntag, dass die Schutzgebiete bereits mit einer Dreiviertel-Mehrheit der Mitgliedsstaaten festgelegt werden können sollen.

Umweltorganisation hatten auf einen besseren Schutz der Weltmeere angesichts der Gefahren durch Erderwärmung, Verschmutzung und Überfischung gedrängt.