Krawalle am Wochenende

Welt / 04.06.2023 • 22:37 Uhr
Am Wochenende ist es in Leipzig zu Ausschreitungen gekommen. Es habe fast 30 Festnahmen gegeben, bei denen nun Haftanträge geprüft werden.AFP
Am Wochenende ist es in Leipzig zu Ausschreitungen gekommen. Es habe fast 30 Festnahmen gegeben, bei denen nun Haftanträge geprüft werden.AFP

Nach Lina-E.-Urteil schwere Ausschreitungen bei Demonstration in Leipzig.

Leipzig Dutzende Verletzte, brennende Barrikaden und Autos, etwa 30 Festnahmen: In Leipzig hat es am Wochenende Auseinandersetzungen zwischen Linksradikalen und der Polizei gegeben.

Anlass für die Krawalle war das Urteil gegen die Linksextremistin Lina E. und drei Mitangeklagte wegen Überfällen auf vermeintliche oder tatsächliche Neonazis, bei denen mehrere Menschen teils schwer verletzt worden waren. Die 28-Jährige war am Mittwoch vom Oberlandesgericht Dresden zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Eine für Samstag geplante „Tag X“-Solidaritätsdemonstration, für die in ganz Deutschland mobilisiert worden war, hatte die Stadt untersagt. Schon in der Nacht auf Samstag war es in Leipzig zu Auseinandersetzungen gekommen. Nach einem neuen Demo-Verbot blieb am Sonntagabend die Lage vorerst ruhig. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser kündigte an, die linksextreme Szene im Blick zu behalten.

Aus einer Demonstration mit weit mehr als 1500 Menschen wurden am Samstagabend Steine, Flaschen und ein Brandsatz auf Polizisten geworfen. Die Einsatzkräfte kesselten rund 1000 Demonstranten ein. Polizeiangaben zufolge wurden etwa 50 Polizisten, aber auch Demonstranten verletzt. Ermittlungen laufen bei der Polizei wegen schweren Landfriedensbruchs und Angriffen auf Polizisten.

Stadtverwaltung und Polizei verteidigten das Vorgehen. Polizeipräsident René Demmler sprach von „viel sinnloser, extremer Gewalt“. Doch es gab deutliche Kritik am Vorgehen der Polizei. Der SPD-Innenpolitiker Albrecht Pallas sprach von einer „provozierenden Herangehensweise“. Die Linksfraktion will den Einsatz zum Thema im Innenausschuss des Landtags machen und am Montag eine Sondersitzung beantragen.