Mondmission gescheitert

Russische Sonde “Luna-25” bei Aufprall auf Mondoberfläche zerstört.
Moskau Russlands erste Mondmission seit fast 50 Jahren ist gescheitert. Das unbemannte Fluggerät „Luna-25“ sei auf der Mondoberfläche abgestürzt, nachdem es in eine unkontrollierte Umlaufbahn geraten sei, teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos am Sonntag mit. Die Sonde existiere nicht mehr. Bereits am Samstag hatte Roskosmos von einer „außergewöhnlichen Situation“ an Bord von „Luna-25“ berichtet, die geplante Manöver unmöglich mache.
„Luna-25“ war die erste russische Mondexpedition seit eine sowjetische Sonde 1976 Bodenproben zur Erde zurückgebracht hatte. Die Landeeinheit sollte am Montag am Südpol des Mondes aufsetzen. Dieser ist für Wissenschaftler besonders interessant, weil er ständig im Schatten liegt und es dort deshalb möglicherweise gefrorenes Wasser gibt. Bisher haben nur drei Länder erfolgreiche Mondlandungen absolviert: die damalige Sowjetunion, die USA und China. „Luna-25“ war am 11. August vom russischen Raumfahrtzentrum Wostotschny gestartet und sollte noch vor dem indischen Raumfahrzeug „Chandrayaan-3“ auf dem Mond ankommen, das am 14. Juli gestartet war.
Noch am Samstag gingen erste Ergebnisse von „Luna-25“ ein. Roskosmos veröffentlichte Bilder des Zeeman-Kraters, der einen Durchmesser von 190 Kilometern hat und acht Kilometer tief ist. Weitere Daten über die Beschaffenheit des Mondbodens sollten noch analysiert werden. Die Sonde habe den Einschlag eines Mikrometeoriten registriert, teilte Roskosmos mit. Der russische Weltraumexperte Witali Egorow sagte, bei „Luna-25“ gehe es weniger um die wissenschaftliche Erforschung des Mondes. „Ziel ist ein politischer Wettbewerb zwischen zwei Supermächten – China und den USA – und einer Reihe von weiteren Ländern, die auch den Titel Weltraum-Supermacht tragen wollen“, sagte er. Für Roskosmos gehe es hauptsächlich darum, einfach auf dem Mond zu landen – „um verlorenes sowjetisches Fachwissen wiederzuerlangen und zu lernen, wie man diese Aufgabe in einer neuen Ära erfüllen kann.“