Im All braut sich was zusammen

Welt / 21.08.2023 • 22:51 Uhr
Sonnenflecken treten in einem etwa elfjährigen Zyklus vermehrt auf. APA
Sonnenflecken treten in einem etwa elfjährigen Zyklus vermehrt auf. APA

Die Sonne ist so aktiv wie lange nicht mehr – Auswirkung auf Erde möglich.

Göttingen Die Zahl der Sonnenflecken ist laut der US-Atmosphärenbehörde NOAA derzeit so hoch wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Da die Häufigkeit der Sonnenflecken mit der Sonnenaktivität zusammenhängt, entstehen dann auch viele Sonnenstürme, die je nach Richtung auch für die Erde brisant werden können. In den nächsten Jahren werde es wahrscheinlich zu mehr Sonnenstürmen kommen, sagt Sami Solanki, Direktor am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Eine höhere Zahl von Sonnenflecken ist Solanki zufolge ein Zeichen dafür, dass das Magnetfeld der Sonne stärker und sie selbst aktiver ist. Es gebe dann mehr Massenauswürfe, bei denen ein Teil der Atmosphäre der Sonne einfach in den interplanetaren Raum rausgeschleudert werde. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt erklärt die Entstehung von Sonnenflecken so: Permanent wirbelt heiße Materie aus dem Inneren der Sonne an die Oberfläche. Dieser Vorgang kann durch lokale Verstärkungen des Magnetfelds der Sonne behindert werden. Dadurch entstehen etwas kältere Stellen auf der Sonnenoberfläche, die als Sonnenflecken sichtbar werden. 

Eruptionsgefahr

Je mehr Sonnenflecken vorhanden sind, desto wahrscheinlicher sind Sonneneruptionen. Der europäischen Raumfahrtbehörde ESA zufolge können dabei hochenergetische Teilchen in einer Dimension von mehreren Zehnmilliarden Tonnen ins All geschleudert werden, die innerhalb von Stunden auch zur rund 150 Millionen Kilometer entfernten Erde gelangen können. Der Schutzschild der Erde, die Magnetosphäre, „wird dabei wie eine Seifenblase auseinandergezogen und kann sozusagen reißen“. Die Teilchen können dann in das Magnetfeld eintreten. Das könne zu „wunderschönen Sachen wie Polarlichtern“ führen, aber auch zu Satellitenschäden. Auch der Zusammenbruch eines Stromnetzes sei möglich. „Das ist schon passiert, meistens in etwas höheren Breiten. Aber wir haben die letzten 150 Jahre keinen so richtig großen Sonnensturm gehabt. Es kann also noch schlimmer kommen“, betont der Forscher. Der Einfluss auf das Erdklima sei hingegen gering. Die Helligkeit der Sonne schwanke zwar mit der Zahl der Sonnenflecken, das hätte allerdings keinen nennenswerten Beitrag zum rasanten Anstieg der globalen Temperatur der Erde in den letzten etwa 50 Jahren geleistet, so Solanki.