Verzweifelte Vermisstensuche

Welt / 13.09.2023 • 22:49 Uhr
Allein in der besonders schwer getroffenen Hafenstadt Darna sind mehr als 30.000 Menschen obdachlos geworden. ap
Allein in der besonders schwer getroffenen Hafenstadt Darna sind mehr als 30.000 Menschen obdachlos geworden. ap

Ausnahmezustand in Libyen nach Flutkatastrophe mit tausenden Toten.

Bengasi Nach den katastrophalen Überschwemmungen in Libyen herrscht in dem Bürgerkriegsland weiter Ausnahmezustand. Allein in der besonders schwer getroffenen Hafenstadt Darna sind mehr als 30.000 Menschen obdachlos geworden, weitere Tausende in anderen Städten des Landesostens, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) auf X, ehemals Twitter, mitteilte. Rettungskräfte suchten am Mittwoch weiter nach Toten. Rund 10.000 Menschen gelten als vermisst, doch die Hoffnung schwindet allmählich. Nach Angaben der Verwaltung im Osten des Landes kamen mehr als 5000 Menschen ums Leben. Die genaue Zahl ist nur schwer unabhängig zu beziffern.

Der Sturm „Daniel“, der zuvor auch in Griechenland wütete, hatte am Sonntag das nordafrikanische Land erfasst. Nahe der Küstenstadt Darna brachen zwei Dämme, ganze Viertel der Stadt mit ihren rund 100.000 Einwohnern wurden ins Meer gespült. Videos in sozialen Medien zeigten Fahrzeugkolonnen, die Tote abtransportierten, auf anderen Aufnahmen trieben Leichen im Meer. Auch neue Drohnenaufnahmen zeigen die dramatische Lage. Ganze Straßenzüge Darnas sind in meterhohem Schlamm versunken. Helfer suchen unter den Erdmassen nach Überlebenden.

Katastrophengebiete

Die Hilfsorganisation Care Libyen teilte mit, bei einem Wasserstand von bis zu zehn Metern seien das Gebiet um Darna völlig zerstört sowie die Kommunikations- und Stromnetze lahmgelegt worden. Der Bürgermeister in Schahat sprach von rund 20.000 Quadratkilometern überfluteter Gebiete. Die betroffenen Regionen wurden zu Katastrophengebieten erklärt. Hilfsorganisationen, Politiker und die Armee rechnen damit, dass die Zahl der Toten noch weiter steigen könnte.