Rekordblume bedroht

Welt / 12.10.2023 • 22:36 Uhr
Rafflesien imitieren den Gestank von verwesendem Fleisch. AFP
Rafflesien imitieren den Gestank von verwesendem Fleisch. AFP

Rafflesien, die größten und übelriechendsten Blumen der Welt, drohen auszusterben.

Oxford Rafflesien sind ein Wunderwerk der Natur und gelten als die größten und übelriechendsten Blumen der Welt. Die ikonischen Gewächse, die nur in den Dschungeln Südostasiens vorkommen und Experten bis heute Rätsel aufgeben, sind in großer Gefahr: „Alle 42 bekannten Arten sind mittlerweile stark bedroht“, heißt es in einer internationalen Studie, die im Fachmagazin „Plants People Planet“ veröffentlicht ist. Dennoch werde bislang nur eine einzige Spezies auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) geführt.

Die Autoren stufen hingegen 25 Rafflesia-Arten als „vom Aussterben bedroht“, 15 als „stark gefährdet“ und zwei als „gefährdet“ ein. Ursache sei vor allem der Verlust ihres natürlichen Lebensraums. Viele der noch verbleibenden Populationen beschränken sich der Studie zufolge auf wenige Individuen, die sich in ungeschützten Gebieten befinden. Gleichzeitig hätten Versuche, Rafflesien in botanischen Gärten zu züchten, bislang kaum Erfolg gezeigt.

Rafflesien sind Schmarotzergewächse. Mit ihrem Gestank nach verrottendem Fleisch locken sie zur Bestäubung Fliegen an – eine clevere Art, sich das Überleben zu sichern. Gleichzeitig fehlen der Pflanze fast alle Merkmale einer „normalen“ Blume: Sie hat keine Blätter, keinen Stiel und keine Wurzel, sondern verankert sich als Parasit an ihrer Wirtspflanze. Meist sind das Lianen- oder Rebengewächse. Nur die Blüten sind gut entwickelt und riesig: Manche haben einen Durchmesser von einem Meter. Aber die kolossale Pracht ist kurzlebig. Schon nach drei bis sieben Tagen verwelken die dicken, ledrigen Blüten.

Das Verbreitungsgebiet reicht von Thailand über die Philippinen bis nach Malaysia und Indonesien. Noch immer beschreiben Botaniker regelmäßig neue Rafflesia-Arten. „Aber wir gehen davon aus, dass mindestens 67 Prozent der bekannten Lebensräume außerhalb von Schutzgebieten liegen, was ihre Gefährdung erhöht“, heißt es in der Studie.