Frankreich bangt um Tourismus

Welt / 22.10.2023 • 22:33 Uhr
Bereits zum siebten Mal in acht Tagen musste Schloss Versailles wegen einer Bomben­drohung evakuiert werden.
Bereits zum siebten Mal in acht Tagen musste Schloss Versailles wegen einer Bomben­drohung evakuiert werden.

Vermehrt Stornierungen wegen wiederholter Bombendrohungen.

Paris Schon seit Tagen ist es immer wieder dasselbe Schauspiel am Schloss Versailles: Tausende Touristen müssen die weltbekannte Sehenswürdigkeit bei Paris meist gegen Mittag eilends räumen, weil bei den Behörden eine Bombendrohung eingegangen ist. Zum siebten Mal binnen acht Tagen passierte das am Sonntag – nach einer Überprüfung durch die Polizei konnte das Schloss dann bislang immer wieder öffnen, ein Fehlalarm. Auch Regionalflughäfen und Schulen waren zuletzt gehäuft von solchen Drohungen betroffen. Angesichts der vor gut zwei Wochen für das Land verhängten höchsten Terrorwarnstufe nimmt die Polizei keine dieser Drohungen auf die leichte Schulter. Auch wenn sich bisher keinerlei Anzeichen für eine tatsächliche Gefährdung fand, bangt Frankreich inzwischen um seinen Tourismus. Von einem Anstieg der Stornierungen um zehn Prozent berichtete der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands (UMIH) im Großraum Paris, Franck Delvau, dem Sender France Info zum Start der Herbstferien. Aus Sorge vor weiteren Warnungen verschöben Touristen ihre Reise, sagte er.

Zu den Bombendrohungen kommt es verstärkt seit dem tödlichen Angriff eines jungen Islamisten auf einen Lehrer in Arras vor einer Woche, der Frankreich schwer erschütterte. Nicht nur im Schloss Versailles, sondern auch auf Flughäfen oder im Pariser Louvre waren oft auch ausländische Touristen in den vergangenen Tagen durch Drohungen beeinträchtigt. „Die Menschen haben die Nase voll. Wir sehen bereits, dass Buchungen beginnen, storniert zu werden“, sagte der Bürgermeister von Versailles, François de Mazières. „Wir sind beunruhigt. Wenn man aus dem Ausland kommt und in einer Woche anreist, will man kein Risiko eingehen.“ Obwohl in Versailles bereits ein Tatverdächtiger ermittelt wurde, hielten die Drohungen auch nach dessen Festnahme an.