Australiens “fliegende Koalas”

Welt / 21.01.2024 • 22:20 Uhr
„Greater Glider“ gehören zu den am stärksten bedrohten Säugetieren.
„Greater Glider“ gehören zu den am stärksten bedrohten Säugetieren.

Umweltschützer kämpfen um die letzten Lebensräume der “Greater Gliders”.

sydney Der Anblick gehört zu den außergewöhnlichsten in der aus­tralischen Tierwelt – wenn ein Riesengleitbeutler durch die Baumkronen segelt. Viele Aufnahmen solcher Flüge gibt es allerdings nicht. „Greater Gliders“, wie sie in ihrer Heimat genannt werden, gehören zu den am stärksten bedrohten Säugetieren der Welt – und gleichzeitig zu den am wenigsten bekannten. „Sie sind die größten gleitenden Beuteltiere der Welt“, schrieb die Zeitung „Sydney Morning Herald“ unlängst.

Teilweise ausgestorben

Mit wissenschaftlichem Namen heißen die Beutelsäuger Petauroides. Einst waren sie in den Eukalyptuswäldern an der Ostküste gar nicht so selten. Heute gelten sie in manchen Gebieten bereits als ausgestorben. „Es handelt sich um faszinierende Geschöpfe, die ein verborgenes Leben in den Baumkronen der Wälder führen“, sagte Ana Gracanin, die die Tiere an der Australian National University erforscht, der Deutschen Presse-Agentur. „Sie sind flauschig, haben große runde Ohren und einen sehr langen Schwanz.“ Den Flausch und ihre Niedlichkeit hätten sie mit den Koalas gemein, ebenso ihre Vorliebe für Eukalyptusblätter. Ein Unterschied bestehe darin, dass Greater Gliders bis zu 100 Meter weit von Baum zu Baum gleiten können. Möglich macht das eine Membran, die vom Handgelenk bis zum Fußknöchel reicht – eine Art „pelziger Wingsuit“, wie der „Sydney Morning Herald“ es umschrieb. „Daher der Spitzname ,fliegender Koala‘“, erläutert Gracanin.

Die Tiere, die schwarzes, graues oder weißes Fell haben, sind nachtaktiv und schlafen tagsüber in Baumhöhlen. Nach Sonnenuntergang steigen sie ins Blätterdach. Dort ernähren sie sich die ganze Nacht über von Eukalyptus, bevor sie wieder in ihrer Baumhöhle verschwinden. Greater Gliders bevölkern schon seit Dutzenden Millionen Jahren die Erde, waren aber immer in Australien endemisch.

Langzeitstudien in den letzten 20 Jahren haben ergeben, dass die Populationen extrem rasch zurückgehen. Speziell im „Schwarzen Sommer“ 2019/2020 seien bis zu 85 Prozent ums Leben gekommen. Zu den größten Bedrohungen neben Buschbränden gehören die Rodung von Wäldern und die damit verbundene Fragmentierung der Lebensräume. Umweltschützer versuchen, weitere Abholzungen im Habitat der letzten Greater Gliders in den Wäldern des Bundesstaates New South Wales zu verhindern.