Auf die Ziege gekommen

Am Freitag ist „Goßamart“ – ein Saisonhighlight für die heimischen Ziegenzüchter.
Mellau. (VN-ger) Ein ausgeglichener Körper, schön gewinkelte Beine, stramme Fesseln, ein feiner Knochenbau, ein schönes Euter. Schönheitsideale, auf die die Andelsbucher Juroren am morgigen Freitag besonderes Augenmerk richten werden.
Traditionell herrscht am 26. Oktober in der Bregenzerwälder Gemeinde Ausnahmezustand: Tausende Besucher pilgern dann zum „Goßamart“, einem Volksfest samt tierischem Aufputz.
Reger Zulauf
Zugegeben, die Namensgeber der „Bregenzerwälder Ziegenausstellung“ rücken nicht sogleich in das Blickfeld des Besuchers. Doch sie sind da. In Reih und Glied stehen sie alljährlich vor dem Gasthaus Sonne. Und es werden jedes Jahr mehr. Das freut auch den Obmann des Bregenzerwälder Ziegenzuchtvereins, Gerwin Kohler. „Heuer haben wir schon knapp 200 Anmeldungen“, erzählt er. „Im letzten Jahr waren es 170.“ Seit drei Jahren ist Gerwin Kohler Obmann des Vereins. Zuvor war er Obmann-Stellvertreter sowie Obmann des Landesverbandes. Selbstredend wird auch Kohler seine Ziegen in Andelsbuch präsentieren. Gemeinsam mit seinem Bruder bringt er es mittlerweile auf über ein Dutzend. Dabei haben die beiden sehr klein angefangen – mit einer Ziege, um genau zu sein. Das war vor über 20 Jahren. „Die Tochter meines Bruders hat Kuhmilch nicht vertragen. Mit der Zeit sind es dann immer mehr Tiere geworden“, erinnert sich der „Ziegenchef“. Auf Diara ist man im Mellauer Stall ganz besonders stolz. Dreimal hat die „Bunte Edelziege“ bereits den Gesamtsieg bei der Rassenpräsentation in Andelsbuch eingeheimst.
Die Rasse macht’s
Neben Diaras Artgenossen werden auch Gämsfarbige Gebirgs-, Buren-, Pfauen- oder Saanenziegen auf dem „Goßamart“ zu bewundern sein. Insgesamt sind es acht Rassen, die im Verband gehalten werden. Je nach Alter und Art sind die Tiere am Freitag in 21 Gruppen eingeteilt. Aus den Gruppensiegern werden dann der Gesamt- und der Gesamt-Eutersieger gekürt.
Eine Ziege gibt im Durchschnitt zwischen 800 und 900 Liter Milch. „Die schmeckt gleich wie Kuhmilch, hat aber weniger Fett und Eiweiß“, beschreibt Kohler. Und auch das Fleisch der „Goßa“ wird immer beliebter. „Das ist ganz zart.“
Mit der Zeit sind es immer mehr Ziegen geworden.
Gerwin Kohler
Zur Person
Gerwin Kohler
ist Obmann des Bregenzerwälder Ziegenzuchtvereins – ein Saisonhighlight ist der „Goßamart“ in Andelsbuch
Geboren: 7. Februar 1968
Wohnort: Egg
Ausbildung: Elektrikerlehre
Beruf: seit zwölf Jahren Milchfahrer bei der Sennerei Alpenkäse Bregenzerwald, den Sommer verbringt er auf der Alpe
Familie: geschieden, vier Töchter
Hobbys: alles, was mit Landwirtschaft zu tun hat