Der Nikolo klopft an die Tür

Seit Jahren tauscht Hubert Müller seine Identität gegen jene des heiligen Nikolaus.
Nenzing. (VN-sas) Gemächlich setzt sich Hubert Müller im Nenzinger Pfarrheim seine Mütze auf, der scheinbar endlos lange Bart sitzt schon perfekt. Routine, Gelassenheit und Vorfreude strahlt er aus. Jetzt kann es losgehen, zahlreiche Nenzinger Kinder warten bereits auf ihn. Müller ist in diesen Tagen als Nikolaus unterwegs. Seit seiner Ausbildung zum Volksschullehrer macht er das schon. Zig Jahre ist das her. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen habe ihm immer große Freude bereitet, sagt der ehemalige Jungscharführer. Und natürlich die strahlenden Kinderaugen, die er in die Gesichter zaubert.
30 Familien werden beglückt
Auch heute ist Müller noch leidenschaftlich gerne in seinem schönen Kostüm und mit Knecht Ruprecht unterwegs. „Wenngleich ich mit meinem Lehrer-Dasein vor einigen Jahren abgeschlossen habe, die Tätigkeit als Nikolaus will ich nicht aufgeben“, mag der 63-Jährige betont wissen. Mittlerweile kennt man ihn in Nenzing und den umliegenden Gemeinden gut. Und auch an den Schulen, wo seine drei Töchter unterrichten, ist er ein gern gesehener Gast.
Dennoch: Für den Nikolaus sind die Tage um den 6. Dezember „harte Arbeit“. Von 17 bis 20.30 Uhr pendelt er von Familie zu Familie, „mehr als zehn Besuche pro Abend absolvieren wir“, so Müller. Und da wird ein jedes Mal gesungen, es werden Geschenke verteilt und natürlich Gedichte und Botschaften an die Kinder vorgelesen. „Immer öfter übrigens auch an Erwachsene“, lacht der Schlinser. „Etwa, dass sie endlich mit dem Rauchen aufhören sollen“, erzählt er weiter. Bei den Kindern komme das jedenfalls gut an. „Sie wirken dann richtig erlöst, wenn auch ihre Eltern oder Verwandten mal getadelt werden. Und die Erwachsenen haben eine große Freude, dass sie beieinander sind“, spricht der Herr Nikolaus aus Erfahrung. „Etwas, das sonst oft zu kurz kommt.“
Nikolo-Tage sind gezählt
Morgen sind für den ehemaligen Pädagogen die Nikolaus-Tage für dieses Jahr wieder vorbei. Dann kann er sich seinen anderen Leidenschaften widmen: dem Schnapsbrennen, seiner Tätigkeit als Chorleiter im Nenzinger Kirchenchor etwa oder jener als Kontrabassist im Feldkircher Sradtorchester. Und man siehe da: Auch Nikoläuse haben in der „Nebensaison“ alle Hände voll zu tun.
Die Kinder wirken richtig erlöst, wenn auch ihre Eltern oder Verwandten mal getadelt werden.
Hubert Müller
Zur Person
Hubert Müller
pensionierter Lehrer und leidenschaftlicher Nikolaus
Geboren: am 27. Juli 1949
Beruf: Volksschullehrer
Wohnort: Schlins
Familie: verheiratet, drei Töchter
Interessen: Musik (aktiv und passiv), Schnapsbrennen, Gartenarbeit (besonders Obstbäume)