Viel Leidenschaft zum Beruf

Wetter / 10.01.2013 • 21:04 Uhr
Harald Aberer hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit mentaler Behinderung zu betreuen. Foto: privat
Harald Aberer hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit mentaler Behinderung zu betreuen. Foto: privat

Klauser arbeitet seit 14 Jahren im sozialen Bereich und als Betreuer der Special Olympics.

Klaus. (VN-da) Die Augen funkeln, wenn Harald Aberer von seiner Arbeit mit Menschen mit mentaler Behinderung erzählt. 1999 hat sich der 40-Jährige entschieden, seinen Job als Raumausstatter aufzugeben, um später den sozialen Berufszweig einzuschlagen. „Ich habe schnell bemerkt, dass der handwerkliche Beruf nicht das war, was mir richtig Spaß macht. Allerdings musste ich damals auch die Erfahrung machen, dass soziale Arbeit weniger gut bezahlt ist, als die eines Handwerkers“, so Aberer. Dennoch entschloss er sich nach einer Bewerbung bei der Lebenshilfe die Berufsschiene zu wechseln. Und der Klauser, der in der Caritas-Werkstätte Bludenz sowie der Wohngemeinschaft Vinzenz (Betreutes Wohnen) arbeitet, hat sein Berufsfeld ständig erweitert. Unter anderem hat er die Prüfung zum Lehrwart für Behindertensportler abgelegt, ist Klangschalen-Praktiker, Gestaltpädagoge sowie Lifetainer und Coach.

Große Emotionen

Sehr viel bedeutete Harald Aberer immer schon der Sport. Heinrich Olsen, der Sportdirektor der Special Olympics Österreich, war es dann, der die sportlichen Fähigkeiten von Aberer schnell erkannte und den Allrounder in sein Boot holte. Mittlerweile hat der Familienvater schon drei Weltspiele hinter sich, durfte die Erfahrung mit Menschen mit mentaler Behinderung im Sport hautnah miterleben. Und diese Erlebnisse möchte er nicht mehr missen. „Die Emotionen, die man von den Sportlern eins zu eins übermittelt bekommt, sind unbeschreiblich. Egal, ob sie lachen und dich umarmen, oder tottraurig sind und sich ärgern. Es ist die Ehrlichkeit, die man sofort spürt.“ Auch der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles“, stehe bei der ganzen Sache, so Aberer, nach wie vor im Vordergrund. „Das wird von uns Betreuern so praktiziert. Der Letztplatzierte hat die gleiche Wertschätzung wie der Sieger. Wenn wir sehen, dass der Sportler alles gegeben hat, ist für uns eine Platzierung nebensächlich. Uns sind die Trainings bzw. eine gute Vorbereitung auf den Wettkampf viel wichtiger. Natürlich freuen wir uns alle, wenn ein Sportler aus unserem Team einen Stockerlplatz erreicht.“

Podestplatz möglich

Am 25. Jänner reist Aberer mit einer 15-köpfigen Mannschaft zu seinen dritten Winterspielen, die diesmal in Pyeong Chang (Südkorea) ausgetragen werden. Dort ist er für die beiden Bregenzerwälder Skifahrer Roman Barbisch (20) und Lukas Kaufmann (26) verantwortlich. Aberer traut einem seiner Sportler durchaus einen Podestplatz zu. „Sie starten im High-Level. Das ist eine neue Disziplin, wo die besten Skifahrer jeder Nation aufeinander treffen.“

Selbstbehalt für die Sportler

Rund 25 Stunden ist die Vorarlberger Gruppe nach Südkorea unterwegs. Von München aus über Doha geht es schlussendlich nach Seoul. 1500 Euro kostet der Tripp pro Person, wobei die Sportler einen Selbstbehalt von 800 Euro zu leisten haben. „Roman und Lukas arbeiten am ersten Arbeitsmarkt. Für sie ist die Reise eine große Investition.“ Aberer würde sich hier mehr Unterstützung seitens des Landes wünschen.

Die Förderungen im Sport für Menschen mit mentaler Behinderung könnten durchaus besser sein.

Harald Aberer

Zur Person

Harald Aberer

ist seit 1999 Betreuer von Menschen mit Behinderung.

Geboren: 26. 1. 1972 in Hohenems

Ausbildung: Raumausstatter

Familie: verheiratet mit Sandra, Sohn Tobias (18)

Hobbys: Bergwandern, Mountainbiken, Joggen, Skifahren, Tauchen

Bisherige Großereignisse: 2003 – Olympische Sommerspiele in Irland (Dublin); 2005 – Weltwinterspiele in Nagano/Japan; 2008 – Pree Winter Games Boise/Idaho (USA); 2009 – Weltwinterspiele in Boise/Idaho