Die Schnellste im Ländle

Geli Kaufmann geht heute als Titelverteidigerin in den „Weißen Ring“ in Lech/Zürs.
Ski. (VN-am) Wenn man die „Locals“ am Arlberg nach der besten Skifahrerin vor Ort fragt, kommt die Antwort meist wie aus der Pistole geschossen: „Das ist die Geli Kaufmann“. Nicht von ungefähr, denn die 26-jährige Lecherin wird selten Zweite, wenn sie irgendwo um die Wette fährt.
Dabei stand die Tochter eines Berg- und Skiführers natürlich schon mit zwei Jahren erstmals auf Skiern, der Rennfahrerei in Richtung Weltcup konnte sie allerdings nichts abgewinnen. „Ich habe ein paar Schülerrennen gemacht, war nie in einem Kader“, so die ein wenig überraschende Antwort. Nach einer Lehre als Hotel-und Gastgewerbe-Assistentin konzentrierte sich Geli aber schnell auf das, was sie am liebsten macht: Skifahren. Im Bundessportheim St. Christoph absolvierte sie die Ausbildung zur Staatlich geprüften Skilehrerin und Skiführerin, ist seitdem mit Gästen tagaus tagein im Gelände unterwegs. Und langweilig wird ihr dabei nie.
Eine unglaubliche Bilanz
Von Zeit zu Zeit darf es allerdings schon ein bißchen mehr sein – das eine oder andere Volksskirennen, zum Beispiel. Ihre Erfolgsbilanz der letzten Jahre ist einfach nur imposant: Dreimal Siegerin beim „Weißen Ring“ (2010–2012), dreimal Siegerin beim „Weißen Rausch“ in St. Anton (2008, 2011/12), zweifache Siegerin beim Pitztal Wild Face (2011/12), Erste beim Nebelhorn Classic 2012 – zum Drüberstreuen landete sie als „Rookie“ bei ihrer neuesten Leidenschaft, dem Freeriden, beim World-Tour-Qualifier-Bewerb in La Clusaz auf Rang drei! Warum sie denn etwa beim „Weißen Rausch“ 2009 und 2010 nicht gewonnen hat – „da bin ich nicht mitgefahren“, so die nicht unlogische Antwort.
Schließlich steht sie im Hauptberuf den ganzen Winter lang täglich auf den Latten, da bleibt nicht mehr viel Zeit für außertourliche Skiabenteuer – für ein spezielles Training sowieso nicht. „Mein Training ist das Skifahren“, meint Geli zu ihrer Vorbereitung auf die Rennen bzw. die Freeride-Events.
Freeriden als neues Hobby
Den dritten Platz von La Clusaz vor einigen Tagen hatte sie gar nicht erwartet: „Ich bin einfach mal hingefahren, um zu schauen, was geht. In die Freeride-Szene muss ich noch ein bisschen reinkommen, da gehört natürlich auch Erfahrung dazu. Die Orientierung habe ich durch das Skiführen im Gelände, aber das Springen muss ich schon noch üben.“ Die Teilnahme am heutigen „Weißen Ring“, bei dem sie auf den vierten Sieg in Folge losgeht, war übrigens auch nicht in Stein gemeißelt. „Der gehört schon zu meinen Klassikern, da fahre ich schon gerne, das ist auch ein wenig Ausbrechen aus dem Ski-Alltag“, grinst die sympathische Skiführerin, „außerdem hat mein Onkel schon ein wenig Druck gemacht …“
Bergführerin als neues Ziel
Im Sommer ist Angelika als Wanderführerin ebenfalls mit Gästen in den Bergen unterwegs, auch auf Alpenüberquerungen und anderen Unternehmungen – ihre nächsten Pläne sind die Ausbildung zur Bergführerin: „Das ist die logische Fortsetzung meiner bisherigen Arbeit, die Aufnahme-Prüfung ist das nächste Ziel. Ein wenig Zeit habe ich noch – als ‚Deadline‘ dafür habe ich mir den 30er gesetzt.“
Die Rennen sind für mich ein Ausbrechen aus dem Ski-Alltag.
Angelika Kaufmann
Zur Person
Angelika Kaufmann
Staatlich geprüfte Skilehrerin und Skiführerin, Wanderführerin, Lawinen-Sprengmeisterin
Geboren: 28. 5. 1986 in Zug
Sponsoren: Orthovox, Adidas, Blizzard-Technica, Scott, Dana Beanies
Familienstand: ledig