Menschen, Wirken, Leben

Foto: Christian Anwander
Der gelernte Textiler und Fotograf sucht die Weite. Er überlebt in NYC. Und lebt gut.
WIEN. (VN-elle) Die Vita beginnt unauffällig: Geboren in Feldkirch, Volks- und Hauptschüler in Satteins, HAK im Städtle, HTL Textil in Dornbirn. Er lernt 3 Jahre stricken und wirken. 1995 reißt der Faden. Marc Lins wechselt das Fach. Von Textil zu Fotografie. Er lernt neugierig und viel. Den Umgang mit Licht. Die Inszenierung von Produkten. Die Posen der Mode. Die Atmosphären der Architektur. 1997 schlägt sich das Gelernte, Gesehene, Geträumte in der Inszenierung der Poolbar nieder. Die Ausbildung bei Foto Rhomberg schließt er ab. Danach vertieft er das Handwerk der Fotografie. In München, Mailand, Florenz. Seiner Liebe fürs Design bleibt er treu. 1999 folgt er seinem Bruder nach Amerika. In New York hilft ihm wie anderen Gsibergern die alemannische Überlebensversicherung: Ma hilft anand.
New York, New York
Über Mathias Kessler ergibt sich ein Kontakt zu Elfie Semotan. Er wird ihr Assi. Ein anderer Österreicher der Mode- und Fotoszene im Big Apple, Walter Schupfer, der als langhaariges Model im Ländle debütierte und weltweit Furore machte, wird ein weiterer Stützpunkt im Wettrennen um Jobs. Die Zusammenarbeit mit den Künstlern Mathias Kessler, Philipp Hämmerle und Alois Kronschläger bestärkt ihn darin, sein eigenes Ding an den Schnittstellen von Fotografie, Architektur und Design zu machen. Das überzeugt auch namhafte Architekten wie Daniel Libeskind, Enrique Norten, Marte Marte… „Der Übergang von Auftrags- und Assistenzarbeiten zu einer eigenen Fotografentätigkeit entwickelte sich fließend.“ Spezialgebiete werden Architekturfotografie, New- Media-Präsentationen, Fine Art Skulpturen und fotografische Kunstdokumentationen. Zwölf Jahre ist Marc Lins schon in New York. Sammelt Erfahrungen, die er nicht missen möchte. Realisiert Projekte, die ihn menschlich wie fachlich weiterbringen. Hat Erfolge, die er sich hart erarbeitet. Jetzt treibt ihn die Sehnsucht nach neuen, fachübergreifenden Aufgaben auf den alten Kontinent zurück. „Werde meine Arbeit in New York einschränken und in Europa zu neuen Ufern aufbrechen.“
„Mensch Feldkirch“
Im kürzlich erschienenen Bildband erzählen 91 lebensechte Porträts vom Leben der Menschen in einer Kleinstadt. Sie hat nicht der Zufall ausgewählt. Sie wurden nach reiflichen Überlegungen ausgesucht, angesprochen, abgelichtet oder auch nicht. Neun wollten oder konnten nicht. Die Menschen sind das Salz des Städtchens. Echt, eigenständig, lebensnotwendig. Das Werk verleiht ihnen Buch- und Bildwürde. Es ist ihr künstlerisches Dokument. Entstanden in Zusammenarbeit von Marc Lins mit Monika Schnitzbauer und Sigi Ramoser. Auf Titel und Umschlag scheint Marc Lins nicht auf. Absichtlich. „Die Menschen, ihr Wirken, Leben, Sosein wie Dasein in einem Gemeinwesen sind soziale Skulpturen. Einmalig, bunt, unverwechselbar. Nicht nur in Feldkirch, in jedem Dorf, in jeder Stadt, in jedem Land der Welt.“
Möchte wieder zu neuen Ufern aufbrechen.
Marc Lins
Zur Person
Marc Lins
ist kreativer Grenzgänger. Aktuelles Beispiel: „Mensch Feldkirch“. Porträtband über 91 Feldkircher(innen). www.marclins.com
Geboren: 16.10.1974
Familienstand: Ledig
Wohnort: New York, Brooklyn
Beruf: Fotograf, Designer, Bildhauer, Autor
Lebensmotto: „If you can make it there you can make it anywhere!“