„Brennen tut’s gleich gut“

Vize-Funkenmeister Wolfgang Froner ist seit 58 Jahren bei der Funkenzunft Oberdorf.
Dornbirn. (VN-bem) Diesmal, zum 65-jährigen Jubiläum der Funkenzunft Dornbirn-Oberdorf, wird eine 200 Kilogramm schwere „Spezial-Hexe“ das Zeitliche segnen: Die Arme sitzt auf einem rund zehn Meter hohen, lichterloh brennenden Funken am Funkenplatz „Sandkurve“ und ist mit explosivem Material gespickt. Mit einem großen Knall wird sie sich – wenn alles gut geht – morgen Abend verabschieden und dem Winter den Garaus machen.
„Bei uns in der Funkenzunft Dornbirn-Oberdorf ist bis jetzt jede Hexe explodiert. Das wird hoffentlich heuer auch so sein“, wünscht sich Wolfgang Froner zum 65-Jahr-Jubiläum der Funkenzunft. Er ist geradezu mit der Funkenzunft aufgewachsen und alt geworden. Als sechsjähriger Bub kam er als Fackelträger zum Funken Dornbirn-Steinebach. Ein Jahr war er dann beim Funken Dornbirn-Eschenau, bis es ihn vor 58 Jahren zur Oberdorfer Funkenzunft gezogen hat. 17 Jahre lang war er dort als Funkenmeister für das korrekte Abbrennen des Funkens zuständig. Eine Besonderheit des Funkens ist die exponierte Lage in der Sandkurve der Bödelestraße. Von dort hat man einen wunderschönen Ausblick über Dornbirn und das Rheintal. „Wegen der ausgesetzten und höheren Lage des Funkens dürfen wir ihn nur bis zu zehn Meter hoch bauen. Sonst wird es zu gefährlich. Aber brennen tut er gleich gut“, erklärt Froner. 2010 wurden die Vorarlberger Funken auf Initiative der Oberdorfer Funkenzunft in das immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen.
Der 66-Jährige ist Herr über alle technischen Gerätschaften der 1949 gegründeten Traditionszunft: Schlegel, Schneeschaufeln, Spitzhacken, Hämmer, Pickel, Winden und vieles mehr müssen zum Aufbau, der gestern startete, einsatzbereit sein. „Ich muss alles in Schuss halten, damit beim Funkenaufbau alles funktioniert.“ Auch die Verfahren der Funkenanmeldungen bei der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn und Ansuchen für die Genehmigung der Straßenperre im Abschnitt der Sandkurve regelt der Dornbirner.
Stück für Stück ein Funken
Dann erhebt sich nach und nach mit der Kraft vieler helfender Hände der stattliche Funken innert zwei Tagen. Zwischen 40 und 50 Kubikmeter Holzmaterial – rund drei Lastwagenfuhren – verbauen die 35 Oberdorfer Funkenzünftler. Entlang der Sandkurve, der Funken-wiese, schmiegen sich dann Verkaufsstände der kulinarischen Köstlichkeiten – allen voran die legendären „Funkaküachle“, Würste und Glühwein. „Wir starten am Sonntag mit dem Kinderfackelzug und dem Kinderfunken. Anschließend wird der Funken mit musikalischer Begleitung der Dornbirner Stadtmusik abgebrannt. In zwei Stunden ist die Arbeit dann zu Asche verbrannt.“

Zur Person
Wolfgang Froner
ist seit 60 Jahren Funkenzünftler und seit 58 Jahren bei der Funkenzunft Dornbirn-Oberdorf
Geboren: 1. Juni 1946 in Dornbirn
Beruf: pensionierter Kraftfahrer
Familie: zwei Kinder
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