Auf Langlaufskiern zu Hause

Zum zehnten Mal nimmt Volkslangläufer Martin Sutter am Wasa-Lauf teil.
Mellau. (VN-akp) Der Sport nahm in Martin Sutters Leben immer schon eine wichtige Rolle ein. Bereits als Schüler bestritt er Langlaufrennen und spielte Fußball beim FC Mellau. Es zog ihn fast täglich auf die Loipe, die direkt vor seinem Elternhaus vorbei führt. „Ich glaube, ich bin schon mit den Skiern auf die Welt gekommen“, meint der Mellauer lachend. „Obwohl es ein sehr harter Sport ist, vermittelt es mir ein Gefühl der Freiheit und Unabhängigkeit“, beschreibt Sutter. Als Juniorenläufer bestritt er einige Continental- und FIS-Rennen, gehörte aber nie einem Kader an. Im Vordergrund stand immer die Ausbildung. Er entschied sich nach der Matura für ein Sport- und Psychologie- bzw. Philosophiestudium.
Langdistanz-Talent
Sutter merkte bald, dass seine Vorliebe den langen Distanzen galt. „Eines Tages hat Langläufer Friedl Metzler aus Mellau meinen jüngeren Bruder Stefan und mich gefragt, ob wir beim Wasa-Lauf in Schweden mitmachen wollen. Allerdings wussten wir damals nicht, was auf uns zukommen würde“, blickt er lachend zurück. Der Bewerb über 90 Kilometer zählt zu den härtesten Langlaufrennen der Welt. Metzler, der selbst viele Male beim größten Volkslanglauf-Event Skandinaviens mit dabei war, bereitete die jungen Männer auf die Herausforderung vor und reiste als Betreuer mit nach Schweden. „Und dann standen wir inmitten eines beeindruckenden Starterfeldes von 16.000 Athleten. Es war und ist ein unvergessliches Erlebnis, ein echtes Volksfest. Jeder Schwede will hier einmal mit dabei sein, obwohl die lange Strecke doch einiges an Härte voraussetzt“, weiß der 32-Jährige. „Wer hier gewinnt, bleibt für die Schweden für immer ein Volksheld“, beschreibt Sutter den Kultstatus des Wasa-Laufs.
Jubiläumsstart
Der Lehrer für Sport sowie Sozial- und Personalkompetenz an der HTL Bregenz startet am 3. März zum zehnten Mal beim Großereignis. Seine Vorbereitung ist gut verlaufen.Den letzten Feinschliff hat sich Sutter auf seinen Fischer-Skiern beim Marcialonga in Italien geholt, wo er den 18. Rang über 70 Kilometer belegte. Zudem verbuchte der Hobby-Schlagzeuger den Sieg beim Koasalauf in St. Johann in Tirol über 50 Kilometer. Dass er für Überraschungen gut ist, zeigte sein Gewinn des Staatsmeistertitels im Klassikbewerb vor zwei Jahren bei den Heim-Titelkämpfen in Sulzberg. Als Volkslangläufer setzte sich Sutter gegen die Spezialisten des ÖSV-Kaders durch und jubelte über Gold.
Letzter Auftritt
Im Vorjahr eroberte der ehrgeizige Athlet mit dem 25. Gesamtrang unter Zigtausenden Teilnehmern sein bis dato bestes Ergebnis. „Die Konkurrenz ist mit zahlreichen Profiteams hochkarätig. Sie gehen das Rennen taktisch an, als Einzelkämpfer hat man es da schwer“, beschreibt Sutter. „Das Top-25-Ergebnis zu toppen wäre ein schöner Abschluss meiner Langlauf-Karriere“, sagt Sutter. Sein diesjähriger Auftritt im schwedischen Mora soll der letzte des 32-Jährigen auf der Volkslanglaufbühne sein – zumindest auf diesem Niveau. „Andere Dinge im Leben werden wichtiger, und der Aufwand ist mit teilweise 30 Stunden wöchentlichem Training neben dem Fulltime-Job enorm.“ Dem Langlaufsport will er aber treu bleiben: „Ich könnte mir gut vorstellen, künftig als Trainer im Nachwuchsbereich tätig zu sein.“
Langlaufen ist für mich Unabhängigkeit und Freiheit.
martin sutter
Zur Person
Martin Sutter
Bestreitet als Volkslangläufer zahlreiche Skimarathons.
Geboren: 29. November 1980
Familie: Freundin Jennifer
Wohnort: Mellau
Beruf: Lehrer für Sport, Sozial- und Personalkompetenz an der HTL Bregenz
Größte Erfolge: 25. Rang Wasa-Lauf Schweden (2012), Staatsmeister Klassik (2011), 2-facher Koasalauf-Sieger (2013/2012), 2. Rang Dolomitenlauf (2011)