30 Jahre am Beckenrand

Josef Klocker hat sich als Schwimmtrainer stets hohe Ziele gesetzt.
dornbirn. (VN-akp) „Was das Training anbelangt, ist Schwimmen der härteste Sport“, sagt Josef Klocker. Er muss es wissen, denn der Dornbirner steht seit 30 Jahren als Schwimmtrainer am Beckenrand und wirft ein aufmerksames Auge auf seine Schützlinge. Er war sowohl für den Schwimmclub Bregenz als auch – wie aktuell – den TS Schwimmclub Dornbirn im Einsatz. Außerdem leitet er mit Jogy Mäser das Training der Schwimmer des Sportgymnasiums Dornbirn. Klockers Aussage bezieht sich nicht nur auf den körperlichen Einsatz beim Training, sondern auch auf den psychischen. Er zollt den Athleten viel Respekt. Immerhin müssen sich die Schwimmer gelegentlich als „Fliesenzähler“ schimpfen lassen. „Die meiste Zeit über verbringen sie in der Halle. Bis auf den Startsprung und das Abstoßen an der Wand beim Wenden muss alles mit dem eigenen Körpereinsatz geschehen“, erklärt Klocker. Mindestens sieben Jahre harte Arbeit sind notwendig, um es an die nationale Spitze zu schaffen. Ein Trainingsaufwand von etwa 70 Kilometern pro Woche ist dafür notwendig. Dazu kommt das Krafttraining in Form von Klimmzügen, Liegestützen oder das Training am Ruderergometer.
Gerne denkt Klocker an die schönsten Momente seiner Karriere zurück. Das war 1995 und 1997, als sein Sohn Thomas den Staatsmeistertitel über jeweils 50 m Freistil holte. Bis heute ist er der letzte Goldmedaillengewinner bei nationalen Titelkämpfen in der Männerklasse. Und bis dato hält er mit 24,50 Sekunden den Landesrekord, er besteht seit 1993. Thomas studierte und trainierte damals in Graz und konnte um sechs Uhr morgens trainieren“, beschreibt Klocker. Davon träumen die Athleten in Vorarlberg. Aufgrund der Tatsache, dass es im Ländle nur in Bregenz, Dornbirn und Bludenz Hallenbäder mit geeigneten 25-m-Bahnen für das Schwimmtraining gibt, herrscht ein steter Kampf um jede Trainingsstunde.
Zwei Titel mit Gmeiner
Ein weiterer Glanzpunkt in Klockers Trainerkarriere waren die Junioren-Titelgewinne seines Schützlings Lukas Gmeiner in den Jahren 2006 und 2007 auf der 50-m-Brust-Strecke. Der Kennelbacher hält bis heute mit 31,35 Sekunden den Landesrekord über diese Distanz. „Wir haben viel Kraft- und Intervalltraining gemacht, aber auch sehr viel miteinander geredet.“
Klocker kam seine 20-jährige Tätigkeit bei der Lebenshilfe in seinem Trainerjob oft zugute. „Ich habe ihn nicht nur körperlich, sondern auch mental auf ein hohes Niveau gebracht.“ Gmeiners Aufwand mit fünf wöchentlichen Schwimmeinheiten hielt sich in Grenzen. „Anfangs wurden wir mit unserem definierten Ziel ‚österreichischer Meistertitel‘ ausgelacht. Aber ich war immer einer, der den Maßstab hoch angesetzt hat. Dann gelang uns zwei Mal hintereinander Gold bei den Junioren“, blickt der ehemalige heilpädagogische Erzieher voller Stolz zurück. Schützling Gmeiner hat seine Karriere danach beendet und ein Studium begonnen.
Trainer im Sportgymnasium
„Mich fasziniert es, wenn ein Athlet das System durchzieht – vom Lagen-Kurs bis zum Spitzensport. Daher habe ich mich ein Jahr nach meiner Pensionierung 2007 entschlossen, als Trainer des Sportgymnasiums Dornbirn zu arbeiten. Aber ich habe nicht gewusst, dass ich Noten geben muss“, meint er lachend. „Momentan ist der Schwimmsport in der Aufbauphase. Es gibt engagierte Projekte mit dem Sportservice Vorarlberg, die den Schwimmern ein hochwertiges Training ermöglichen. Die Öffnung der Schwimmbäder täglich ab sechs Uhr für den Kader wäre unser Wunschtraum. Ein Mal pro Woche ist dies bereits in Dornbirn und Bludenz möglich“, freut sich Klocker über das Entgegenkommen.
Schwimmen zählt zu den härtesten Sportarten, die es gibt.
Josef Klocker
Zur Person
Josef Klocker
ist seit 30 Jahren als Schwimmtrainer in Vorarlberg tätig
Geboren: 29. Juli 1947
Wohnort: Dornbirn
Ausbildung: Trainer, Kampfrichter, internationaler Schiedsrichter
Familie: verheiratet, zwei Kinder (Thomas und Johanna)