Hilfe für die Vergessenen

Edith Rhomberg setzt sich dafür ein, die Armut der Bewohner von Mirdita zu lindern.
BREGENZ. „Die Zustände dort kann man sich nicht vorstellen, wenn man sie nicht mit eigenen Augen gesehen hat.“ Edith Rhomberg spricht von Mirdita, einer Bergregion im Norden Albaniens. Wo noch immer jene bittere Armut herrscht, unter der das ganze Land von 1944 bis 1985 unter dem Regime des kommunistischen Diktators Enver Hoxha gelitten hat. Wo an die 40.000 Einwohner in weit auseinander liegenden Ortschaften hausen. Wo die „Freundschaftsgesellschaft Vorarlberg/Albanien“ – mit Pfarrer Franz Winsauer als Projektbetreuer vor Ort – dafür sorgt, dass es den Menschen ein bisschen besser geht.
Mit ihr selbst hat es das Leben bisher gut gemeint. Aufgewachsen in Zürs, zählt Edith Rhomberg zu den erfolgreichsten Skirennläuferinnen Österreichs. In den Jahren 1960 bis 1966 – damals hieß sie noch Edith Zimmermann – gewann die schöne Profisportlerin zahlreiche Abfahrts-, Kombinations- und Slalomrennen. Höhepunkt ihrer Rennkarriere war die Silbermedaille im Abfahrtslauf bei den Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck.
Mit der Armut konfrontiert
Zwei Jahre später beendete sie ihre sportliche Laufbahn. Grund war die Heirat mit dem Bauunternehmer Walter-Heinz Rhomberg und die bevorstehende Geburt des ersten Sohnes Thomas. 1967 kam Hubert zur Welt, 1969 Tochter Cornelia. Die Baufirma floriert konstant. Die Familie wohnt in einer exklusiven Gegend in Bregenz. Doch an ihrer sozialen Gesinnung, die sie, so sagt sie, schon immer gehabt habe, wird sich trotz des materiellen Wohlstands nie etwas ändern.
Als Edith Rhomberg vor 21 Jahren von der Armut der Mirditen erfuhr und der Verein „Freundschaftsgesellschaft Vorarlberg/Albanien“ gegründet wurde, war sie bereits im Vorstand und ist es noch immer.
Vor Ort im Einsatzgebiet war Edith Rhomberg bereits öfters. Zum ersten Mal im Jahr 2002. „Ich wollte mir selbst ein Bild von der Situation dort machen, die Verhältnisse kennenlernen und sehen, wo und wie man effizient helfen kann.“ Erschütternd sei es gewesen, zu sehen, wie diese Menschen leben müssen, schildert sie die Konfrontation mit der Armut. „Man hat das Gefühl, die Familien dort sind irgendwie vergessen worden.“
Medizinische Versorgung
Besonders die Schulen sind in sehr schlechtem Zustand, sowohl deren Bausubstanz als auch die Einrichtung. „Inzwischen wurde auf diesem Sektor viel getan“, lobt Edith Rhomberg. „Auch die Landesregierung hat jahrelang Aufbauarbeit geleistet.“
Die mangelhafte medizinische Versorgung – „in den Dörfern gibt es keine Ärzte und die nächsten Krankenhäuser sind weit entfernt“ – hat den Verein dazu bewogen, für die Bevölkerung Mirditas Krankenstationen zu bauen. Die erste wurde in Kurbnesh gebaut und 2011 eröffnet. Eine zweite Krankenstation wurde letztes Jahr in Klos mit Spenden der Familie Rhomberg gebaut und am 2. Oktober eröffnet. „Pfarrer Winsauer hatte die notwendigen Abklärungen mit Gemeinde und Behörden übernommen“, berichtet Edith Rhomberg. Die Bauarbeiten führten albanische Unternehmen durch. „Einen Teil der medizinischen Geräte haben Vorarlberger Ärzte, die in den Ruhestand getreten sind, zur Verfügung gestellt.“ In dieser Krankenstation sind jetzt drei Ärzte und 24 Krankenschwestern beschäftigt. Das Team macht zudem Hausbesuche und betreut die kleineren Gesundheitsstationen in den Ortsteilen Domjon und Shengjing.
Zurzeit wird der Bau einer weiteren Krankenstation in Mirdita vorbereitet. Finanziert wird er durch Spenden, die Edith Rhomberg und ihr Mann Walter-Heinz anlässlich ihrer runden Geburtstage anstelle von Geschenken entgegengenommen haben.
Der Bau einer weiteren Krankenstation wird zurzeit vorbereitet.
Edith Rhomberg
Zur Person
Edith Rhomberg
Geboren: 1. November 1941 in Lech
Status: verheiratet mit Walter-Heinz Rhomberg, Mutter von drei erwachsenen Kindern
Wohnort: Bregenz
Motto: Zufriedenheit