Segelsport von klein auf

Nicole Salzmann ist nicht nur begeisterte, sondern auch erfolgreiche Seglerin.
fussach. (VN-ht) Dass Nicole Salzmann der Wassersport ans Herz gewachsen ist, ist kein Wunder. Ihr Vater Dietmar, selbst ein bekannter Tornado-Segler, nahm sie schon als kleines Kind zu Segeltörns an See und Meer mit. „Papa war mein Vorbild. Mit neun Jahren segelte ich mit ihm die erste Regatta auf einem ,Tornado‘ und wurde dabei gleich ,infiziert‘.“ Ihrer Schwester Cornelia, mittlerweile Ärztin, ging es genauso. Als Vater Dietmar einen neuen „Tornado“ kaufte, überließ er den Töchtern den alten. Und mit 15 Jahren gewannen die Mädchen ihre erste Regatta, es sollten weitere Siege folgen. Die jüngste Schwester Silvia hatte als Kind wenig Interesse, dafür wächst jetzt der Spaß am Segeln.
Nach dem Studium – Salzmann ist Magistra der Sportwissenschaften und der Betriebswirtschaftslehre – stieg sie auf den A-Cat um. „Der hatte als Einmannboot den Vorteil, dass die terminliche Koordination mit einem Partner wegfiel.“ Schon 2009 gewann sie nach dem ersten Gewöhnungsjahr die Damenwertung bei der Heim-EM am Rohrspitz und wurde 2010 in Cesenatico Weltmeisterin. „Dass ich dort im Männerfeld einen achten Platz herausfuhr, machte mich wirklich stolz“, berichtet sie. 2011 wiederholte sie diesen Erfolg im dänischen Aarhus und wurde mit ihrem Vater Vizeweltmeisterin in der Mixed-Klasse am „Tornado“. Im vorigen Jahr holte sie sich, bereits Mutterfreuden entgegensehend, am Gardasee den EM-Titel im A-Cat.
Vielfältiger Reiz
„Der Segelsport ist äußerst komplex und bietet vielfältige Herausforderungen“, begründet Nicole ihre Begeisterung. Der Umgang mit den Elementen, Regelkenntnisse, taktisches Geschick und natürlich beste körperliche Fitness fordern den ganzen Menschen. Und wie sieht Nicole mit ihrem inzwischen fünf Monate alten Moritz angesichts des tragischen Todesfalls beim „America’s Cup“-Training die Gefahr? „Ich weiß, dass das Risiko da ist. Deshalb kontrolliere ich peinlichst genau das Material. Unfälle haben meist technische Ursachen.“ Das Umstürzen mit dem kleinen A-Cat ist jedoch bei weitem nicht so gefährlich wie auf den riesigen Hightech-Racern. „Wir trainieren das Kentern ganz bewusst, weil wir bei einem Rennen das Boot im Wind ja wieder aufstellen können müssen.“ Außerdem sei es eine eigenverantwortliche Entscheidung, ob man bei großer Windstärke startet oder nicht. „Ich muss mein Können mit dem Risiko abwägen“, betont die 34-Jährige. „Mein Partner sieht die Lage kritischer als ich“, meint sie und lacht.
Beruflich ist Salzmann in der Sportunion für Bewegungsprojekte im Gesundheitsbereich zuständig und gibt dabei vom Kindergarten bis zum Altersheim Anregungen, wie die Lust auf Bewegung zu wecken ist. „Das mache ich jetzt sechs Jahre. Und es gibt viele Erfolge.“ Es geht darum, auch unsportlichsten Menschen, gleich welchen Alters, Erlebnisse zu bieten, die den Spaß an körperlicher Betätigung betonen und nicht den Leistungsgedanken in den Vordergrund stellen. „Daher sollte der Turnunterricht mehr Wertschätzung erfahren“, fordert Salzmann.
Spaß an der Bewegung wecken
Außerhalb ihres Berufs stellt sie sich ehrenamtlich als Opti-Trainerin ihrem Verein, dem Yachtclub Rheindelta, zur Verfügung und sieht darin hohen Mehrwert. „Das Segeln macht schnell selbstständig, die Kinder sind draußen nur auf ihre Fähigkeiten angewiesen. Ihre Koordination wird geschult. Jede Hand muss etwas Anderes machen, dazu kommt die einzubeziehende Beobachtung von Wind, Wetter und Welle.“ Aber die Kinder müssen Eigenmotivation mitbringen. „Wenn nur die Eltern drängen, wird nichts daraus.“ Bei ihr bestand diesbezüglich keine Gefahr.
Der Turn- unterricht sollte mehr Wertschätzung erfahren.
nicole Salzmann
Zur Person
Mag. Nicole Salzmann
Geboren: 25. Juli 1979
Wohnort: Fußach
Familie: in Partnerschaft, Sohn Moritz (5 Monate)
Beruf: Referentin für Gesundheitssport bei der Sportunion Vorarlberg
Hobbys: Segeln, Wandern, Inlinskaten, Mountainbiken, Skifahren