„Ich will nachhaltig helfen“

Wetter / 14.07.2013 • 18:03 Uhr
Landesrettungs-Kdt. Werner Meisinger (vorne) mit libanesischen RK-Kollegen beim Verteilen von Hilfsgütern. mk
Landesrettungs-Kdt. Werner Meisinger (vorne) mit libanesischen RK-Kollegen beim Verteilen von Hilfsgütern. mk

Landesrettungskommandant Werner Meisinger ist zurück vom Einsatz im Libanon.

Lauterach. (VN) Krieg, Krisen, Katastrophen ist Werner Meisinger fast gewöhnt. „Ich habe bereits 15 solcher Auslandseinsätze absolviert. Die letzten waren die Dürre in Äthiopien, die Erdbeben auf Haiti und in China, die Flut in Bolivien und der Tsunami auf Samoa. Donnerstagabend kamen wir aus dem Libanon zurück, wo das Vorarlberger Rote Kreuz in Zusammenarbeit mit den Vorarlberger Nachrichten die unermüdlich engagierten Kolleginnen und Kollegen des libanesischen Roten Kreuzes aktiv unterstützt – mit der Anschaffung eines Rettungsfahrzeugs. Wir sind für jeden Spendeneuro dankbar.“ Im Libanon konnte Werner Meisinger einmal mehr feststellen, dass die Rotkreuz-Teams effizient arbeiten und verlässlich bei den Menschen sind. Tausende verwundete, verwaiste, traumatisierte Kriegsflüchtlinge aus Syrien – großteils Frauen und Kinder – werden an der syrisch-libanesischen Grenze von den Helferinnen und Helfern geborgen und oft auf Umwegen in die Spitäler gebracht. Umwege deswegen, weil bewaffnete Hisbollah-Miliz im Süden und Nordosten des Libanon Gebiete kontrolliert und Hilfe für syrische Oppositionelle verhindert. Die vom Iran gestützte Hisbollah kämpft an der Seite des Assad-Regimes.

1,5 Millionen Flüchtlinge

„Unsere libanesischen Rot-kreuz-Kollegen fragen nicht nach Religion, Hautfarbe oder Herkunft – humanitäre Hilfe ist für alle“, konnte Meisinger hautnah erleben. „Was viele nicht wissen, ist, dass das Rote Kreuz, der Rote Halbmond, Kristall oder Löwe keine religiösen Symbole sind, sondern Schutzzeichen, die für die Grundsätze Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität stehen. Der internationale Rotkreuz-Verbund beinhaltet 189 nationale Gesellschaften mit Personal und Infrastruktur. Wir sind also auf Krisensituationen vorbereitet und während sowie nach der Katastrophe verlässlich für die Menschen da.“ Im kleinen Libanon mit nur vier Millionen Einwohnern, werden 700.000 registrierte und insgesamt 1,5 Millionen Kriegsflüchtlinge versorgt: Rettungseinsätze, medizinische Notversorgung, Verteilung von Lebensmittel- und Hygienepaketen. Die Teams vollbringen logistische Meisterleistungen. Die Fahrzeuge sind im Dauereinsatz. Viele beschädigt. „Hier haben wir dringenden Bedarf. Ein Rettungsfahrzeug – gestiftet von der Vorarlberger Bevölkerung – ist sinnvolle, nachhaltige Hilfe sowohl für die Kriegsflüchtlinge als auch das hilfsbereite libanesische Volk, das vor enormen Herausforderungen steht“, so Meisinger.

Unser wichtigster der sieben Rotkreuz-Grundsätze ist die Menschlichkeit.

Werner Meisinger

Zur Person

Werner Meisinger

zuständig für Abfallwirtschaft beim Land Vorarlberg, Landesrettungskommandant, seit 36 Jahren beim Roten Kreuz

Familie: verheiratet, ein Sohn, eine Enkelin