Im Reich der Kostüme

Als Ankleiderin schaut Martina Feichtinger, dass bei den Bregenzer Festspielen alles sitzt.
Bregenz. (VN-hej) Ein Raum voller bunter Kostüme, langer und kurzer Röcke, mit Strasssteinen besetzten Kleidern, Federn und Knöpfen – das ist im Sommer das Reich von Martina Feichtinger, die als Ankleiderin in der Kostümabteilung für die Bregenzer Festspiele arbeitet. Bereits zum dritten Mal bei den Festspielen dabei, kennt sie den Ablauf hinter der Bühne genau. Sie repariert, näht, bügelt, wäscht und korrigiert, damit am Abend alle Kostüme für die Aufführungen in einem einwandfreien Zustand sind. „Man muss auf alles vorbereitet sein, wenn die Kostüme bei Regen oder bei den Stunts nass und kaputt werden“, erzählt Feichtinger.
Kleine und große Umzüge
In den Garderoben ist die Abfolge genau geregelt. „Es kommt oft vor, dass in wenigen Minuten ein Kostüm gewechselt werden muss. Dann muss zur richtigen Zeit alles am richtigen Platz sein. Aber wir sind ein eingespieltes Team und haben das sehr gut geprobt“, nimmt die 25-Jährige den stressigen Arbeitsalltag gelassen. Für die diesjährige Aufführung auf der Seebühne muss Feichtinger schwindelfrei sein, denn sie arbeitet auch hoch oben, in den Köpfen der Höllenhunde.
Die Kostüme sind in diesem Jahr individuell und ausgefallen. Die historischen Kleider für die Hausoper haben oft über zehn Teile. Krawatten und Kragen, Brillen, Hüte, Wäsche und Manschettenknöpfe – alles muss zusammenpassen. Bei den Kostümen für die Zauberflöte dominieren vor allem ungewöhnliche Materialien. Ein mit einer Lichterkette leuchtender Paillettenrock, dicke Lederteile und die unterschiedlichen Masken zeigen die Materialvielfalt, mit der Feichtinger bei ihrer Arbeit konfrontiert wird. „Ich muss auch mal zum Tacker oder Akkubohrer greifen“, erklärt sie.
Feichtinger arbeitet heute als freie Künstlerin, nachdem sie Malerei in Wien studiert hat. „Bei einer großen Produktion wie den Bregenzer Festspielen mitzuwirken, ist ein spannender Ausgleich zu eigenen Projekten.“ Im letzten Jahr hat sie in New York ihre eigenen Kostüme für eine Theaterperformance designt. Den Sommer verbringt Feichtinger immer in Vorarlberg. „Als Künstlerin ist Inspiration wichtig. Durch die hohen Anforderungen bei den Festspielen kann ich viele neue Eindrücke gewinnen. Für die Zukunft lasse ich alles auf mich zukommen“, blickt die 25-Jährige neuen Herausforderungen positiv entgegen.
Es muss alles zur richtigen Zeit am richtigen Platz sein.
Martina Feichtinger
Zur Person
Martina Feichtinger
Ankleiderin und Schneiderin bei den Bregenzer Festspielen
Geboren: 8. Jänner 1988 in Feldkirch
Ausbildung: HTL für Bekleidungstechnik, Malerei an der Universität für angewandte Kunst
Hobbys: Reisen, Wandern, Theater
Familie: ledig