Ein Küken mit großem Ziel

Mit Susanne Großsteiner schlüpft eine hart an ihrer Karriere arbeitende Papagena aus dem schwimmenden Ei.
Bregenz. (VN-cd) Einmal habe es nur noch gluck, gluck gemacht, als das Ei, in dem sie zur Seebühne schwimmt, hinuntergesenkt wurde, berichtet Susanne Großsteiner von einer kurzen Schrecksekunde vor ihrem Auftritt in der „Zauberflöte“ auf der Bregenzer Seebühne. Es ist aber alles gut gegangen, und überhaupt spürt sie trotz der großen Distanz, wie das Publikum mitlebt, wenn sich das Ei öffnet und eine bezaubernde Papagena im gelben Kükenkleid und mit Zöpfen zu Papageno kommt, der sein Weibchen schon sehnsüchtig erwartet.
Susanne Großsteiner ist sozusagen mit Musik aufgewachsen. Mit der Mutter und den Schwestern hat sie gemeinsam gesungen, nach der Ausbildung am Landeskonservatorium in Feldkirch, wo sie ihre Professorin Dora Kutschi-Doceva entsprechend förderte und motivierte, folgte ein Studium in Wien. Vor einem Jahr hat sie es geschafft unter den vielen Bewerbern jene zu sein, die ins Opernstudio in Zürich aufgenommen wurde. Dort erweitert sie nun unter Anleitung von Profis wie Fabio Luisi oder Brigitte Fassbaender ihr Repertoire und kommt auch in verschiedenen Produktionen des Opernhauses zum Einsatz. Ein weiteres Jahr wird sie dort bleiben.
Witzig, aber anspruchsvoll
Dass die Bregenzer Festspiele Interesse anmeldeten, hatte wunderbar gepasst. Trotz der Besonderheiten mit dem Orchester, das im Haus spielt, und der Kommunikation via Monitor fühlt sie sich auf der Seebühne und in ihrer Rolle sehr wohl. „Das Komödiantische liegt mir und man darf auch nicht vergessen, dass sich das Duett von Papageno und Papagena zwar putzig anhört, dass es aber sehr anspruchsvoll ist.“
David Pountney hatte sie bereits als Regisseur kennengelernt, als sie vor Jahren als Choristin in der Weill-Operette „Der Kuhhandel“ mitwirkte: „Er weiß genau, was er will, das macht das Arbeiten sehr angenehm.“ Ob sie im nächsten Jahr, wenn „Die Zauberflöte“ am See wiederholt wird, wieder als eine der zwei Papagenas dabei ist, steht noch nicht fest. Mozart ist vorerst aber auf jeden Fall ihr Fach. Schritt für Schritt will sie ihren lyrischen Sopran weiterentwickeln. Die Partie der Pamina sei da durchaus ein Etappenziel, ebenso wie die der Susanna oder der Zerlina.
Pountney weiß genau, was er will, das macht das Arbeiten sehr angenehm.
Susanne Großsteiner
Zur Person
Susanne Großsteiner
Geboren: 1986, aufgewachsen in Nüziders
Ausbildung: Landeskonservatorium Feldkirch, Universität Wien
Laufbahn: Engagements am Vorarlberger Landestheater, an der Oper Zürich, bei den Bregenzer Festspielen
„Die Zauberflöte“ steht heuer noch bis 18. August auf dem Programm der Bregenzer Festspiele