Spiel mit Farbe und Worten

Wetter / 10.09.2013 • 18:56 Uhr
Bei der aktuellen Ausstellung „Bitte berühren“ von Evelyn Pröll sollen Besucher nicht nur betrachten, sondern auch selbst aktiv werden. Foto: VN/Hofmeister
Bei der aktuellen Ausstellung „Bitte berühren“ von Evelyn Pröll sollen Besucher nicht nur betrachten, sondern auch selbst aktiv werden. Foto: VN/Hofmeister

Die Kunst bezeichnet Evelyn Pröll aus Bregenz als eine Art „innerer Auftrag“.

Bregenz. (VN-tag) Der Name Evelyn Pröll ist in Künstlerkreisen in Vorarlberg kein unbekannter – setzte sie doch schon vor einigen Jahren mit den Ausstellungen „100 Frauen“ und „100 Männer“ die kreative Seite prominenter Vorarlbergerinnen und Vorarlberger ins rechte Licht. Seit vergangenem Wochenende ist ihre aktuelle KugelAusstellung im Gewölbe des Martinsturms zu sehen.

Die Leidenschaft für Kunst und Malerei kristallisierte sich bei der Bregenzerin bereits zu Gymnasiums-Zeiten heraus: „Ich habe immer schon gerne gelesen, gemalt und auch selber Texte geschrieben. In der Schule hätte ich alles dafür gegeben, in den Kunstzweig zu kommen, leider waren dort alle Plätze belegt“, erinnert sich Pröll wehmütig. In Wien hat sich Pröll nach reiflicher Überlegung aber doch für eine Werbeausbildung entschieden. „Der sprachliche Aspekt hat mich gereizt. Und dieser ist heute auch ein wichtiger Teil meiner Ausstellungen.“ Seit 15 Jahren ist die Bregenzerin nun auch künstlerisch tätig, und das nicht nur in ihrer Freizeit, sondern auch im Beruf.

Den perfekten Job gefunden

Als Designerin und Produkt­entwicklerin bei Zumtobel Kerzen kann sich Pröll nämlich auch kreativ ausleben. „Ich habe den perfekten Job für mich gefunden und mein Hobby zum Beruf gemacht – hier kann ich auch künstlerisch tätig werden, und das ist das, was für mich zählt“, sagt die Bregenzerin stolz. Unterstützung für ihre Ausstellungen erhält sie ebenfalls von ihrem Arbeitgeber. „Mein Chef fördert mich in meiner Arbeit auch, das schätze ich sehr.“ Auf ihre aktuelle Kugel-Ausstellung im Gewölbe des Martinsturms in Bregenz ist die Künstlerin ganz besonders stolz.

„Bitte berühren“

Hinweise wie „Bitte nicht berühren“ sind in den meisten Museen normalerweise nicht wegzudenken. Bei der Ausstellung der Bregenzerin lautet die Aufforderung aber genau umgekehrt. Hier ist hingreifen und berühren angesagt, denn Hunderte größere und kleinere mit Acryl bemalte Kugeln zieren die Wände im Gewölbe des Martinsturms und laden die Besucher dazu ein, selbst Bilder zu erzeugen und Botschaften zu entdecken. Pröll spielt in ihren Werken mit Farben, Formen, Buchstaben und Worten. „Ich möchte den Menschen die Scheu vor der Kunst nehmen und den Zugang zur Kunst ermöglichen. Jeder Einzelne sieht was anderes in meinen Werken und holt sich das heraus, was ihm gefällt. Das ist mir bei meinen Ausstellungen sehr wichtig“, sagt die 49-Jährige.

Kunst ist für Evelyn Pröll, wie sie sagt, eine Art „innerer Auftrag“. „Neue Aufgaben reizen mich wahnsinnig. Ich habe schon wieder hundert Ideen im Kopf, was ich als Nächstes machen könnte“, so Pröll.

Ich möchte den Menschen die Scheu vor der Kunst nehmen.

Evelyn Pröll

Zur Person

Evelyn Pröll

Künstlerin, Marketing und Design bei Zumtobel Kerzen

Geboren: 24. Mai 1964 in Bregenz

Wohnort: Bregenz

Ausbildung: Werbefachschule in Wien

Laufbahn: Hat als Werbefachfrau in verschiedenen Agenturen gearbeitet, seit 15 Jahren ist sie auch künstlerisch tätig, Ausstellungen in Vorarlberg und Liechtenstein

Familie: drei Kinder

Hobbys: Lesen, Neues entdecken

„Bitte berühren“ ist noch bis Samstag, jeweils von 17 bis 21 Uhr, im Martinsturm in Bregenz geöffnet; Jugendvernissage: heute um 19 Uhr