„Engagement zahlt sich aus“

Michael Natter setzt sich seit über 20 Jahren für Menschen ein, die in Not geraten sind.
Feldkirch. (VN-sta) Seit nunmehr neunzig Jahren engagiert sich die Caritas Vorarlberg für Menschen, die in Not geraten sind, ihr Leben nicht mehr eigenständig meistern können und daher dringend Hilfe benötigen. Knapp ein Viertel dieser Zeit hat Michael Natter (53) miterlebt und mitgestaltet. In den 90er- Jahren organisierte er die Flüchtlingshilfe während der Jugoslawien-Kriege. Heute kümmert sich der dreifache Vater unter anderem um die Wohnungslosen- und Familienhilfe und setzt sich für die Integration von Bleibeberechtigten, also ehemaligen Asylwerbern, ein.
Sich in die Gesellschaft einzubringen und etwas zu bewegen, das sei ihm immer schon sehr wichtig gewesen, sagt Natter, der als junger Mensch bei den Pfadfindern und in der kirchlichen Jugendarbeit aktiv war. Stark geprägt habe ihn das Elternhaus. „Dort sind mir Werte wie Gerechtigkeit und Solidarität vermittelt worden.“ Und dann wäre da noch Natters Urgroßvater Franz Unterberger. Der in den 20er- und 30er-Jahren amtierende Bürgermeister von Feldkirch und Nationalrat war einer jener Proponenten, die im Jahr 1923 den Antrag auf behördliche Genehmigung der Statuten des Caritasverbandes für Vorarlberg stellte.
Kirchlicher Grenzgänger
Den Weg zur Caritas fand der kirchliche Grenzgänger – wie sich Natter selbst bezeichnet – über Umwege: „Nach dem Lehramtsstudium für Geografie und Theologie merkte ich recht schnell, dass ich kein Einzelkämpfer in einem veralteten Schulsystem sein möchte“, erinnert sich Natter. Mehr Sinn machte für den Ebniter da schon die Arbeit als Bildungsreferent in der Diözese und im Jugendreferent der Stadt Dornbirn.
Irgendwie zog es Natter dann aber doch wieder hin zum kirchlichen Dienst: 1992 fand er seine berufliche Heimat schließlich bei der Caritas. „Gelebte Nächstenliebe, nahe beim Menschen sein“, das sei eben sein Ding, sagt Natter.
Flüchtlingshilfe organisiert
Als Leiter der Flüchtlingshilfe hatte er bereits in seinem ersten Arbeitsjahr eine überaus große Herausforderung zu meistern: Der Bosnien-Krieg war ausgebrochen, und Tausende Flüchtlinge mussten in Vorarlberg untergebracht, versorgt und begleitet werden. „Das war eine sehr intensive Zeit“, erinnert sich Natter, „die Menschen hatten Schreckliches mitgemacht.“ Fasziniert hat ihn die Solidarität der heimischen Bevölkerung, welche die Caritas damals tatkräftig unterstützt hat. „Ohne das Engagement der vielen freiwilligen Helfer hätte sich das nicht bewerkstelligen lassen.“ Auch heute – als Caritas-Fachbereichsleiter Sozial-Beratung/Begleitung – wird Natter tagtäglich mit menschlichen Schicksalen konfrontiert. Aus Erfahrung weiß er, dass Armut jeden treffen kann: „Und zwar von heute auf morgen, auch wenn man sich noch so abgesichert fühlt.“ Rund 60.000 Menschen in Vorarlberg sind armutsgefährdet. „Die am stärksten betroffene Gruppe sind die Alleinerzieherinnen“, weiß Natter. Hier gelte es, Verantwortung zu übernehmen und Lösungen zu finden.
Ich kann die Welt nicht retten, aber ich kann an dem Ort, wo ich bin, meinen Beitrag leisten.
Michael Natter, Caritas
Zur Person
Michael Natter
Fachbereichsleiter Caritas Vorarlberg
Geboren: 9. September 1960
Ausbildung: Lehramt Geografie und Theologie
Laufbahn: Bildungsreferent in der Diözese, Jugendreferent der Stadt Dornbirn, seit 1992 bei der Caritas
(Flüchtlingshilfe, Sozialberatung)
Familie: verheiratet, drei Kinder
Werte: Leben im Augen-Blick