„Den Weltcup festhalten“

Wetter / 24.11.2013 • 20:36 Uhr
Der „Chef“ zieht am Hochjoch seine Schwünge, Markus Büchel bei der Pisteninspektion. Foto: Silvretta Montafn
Der „Chef“ zieht am Hochjoch seine Schwünge, Markus Büchel bei der Pisteninspektion. Foto: Silvretta Montafn

Der Tradition verbunden und der Zukunft verpflichtet – Markus Büchel, Pistenchef der Silvretta Montafon.

Schruns. (VN-cha) Er weiß um die Faszination des Wortes „Weltcup“, war er doch bei den letzten Goldschlüssel-Rennen am Golm selbst noch mit von der Partie. „Als Helfer“, erinnert sich Markus Büchel, der als Student lange Zeit als Ski- und Tennis-Lehrer jobbte. „Damals wurde der Weltcup bei uns nicht mehr geschätzt. Erst als er dann weg war, hat die Talschaft gespürt, was ihr abhanden gekommen ist.“ Gerade deshalb ist der 52-Jährige, der 1992 sein BWL-Studium in Innsbruck abschloss, richtig glücklich, wenn er an den bevorstehenden Snowboardcross-Weltcup (5. bis 8. Dezember) denkt. Auch wenn für ihn als Pistenchef der Silvretta Montafon die Arbeit damit fast stündlich zunimmt.

Dabei kümmert sich Büchel bereits seit Wochen um die Hänge im Silvretta-Montafon-Gebiet. Noch bevor die ersten Wintersportler die verschneiten Pisten bevölkern, beginnt für den Schrunser und sein Team die Arbeit. Allein für den Weltcup gehen ihm 30 Leute zur Hand, vom Bahnmitarbeiter über Pistenbully- und Lkw-Fahrer bis hin zum Beschneier und Pistenretter. „Die Anspannung und die Ungewissheit in dieser Phase muss man aushalten“, erzählt Büchel, für den der 14. Winter bei den Bergbahnen voll am Laufen ist. „Letztendlich ist das beste Konzept nichts wert, wenn das Wetter nicht passt.“ Genau darin besteht für ihn aber der Reiz am Job. „Das Bergbahn-Geschäft ist schwierig und interessant zugleich. In kurzer Zeit musst du praktisch alle Leistungen erbringen. Von November bis Mai muss der Umsatz erwirtschaftet werden.“

Dazu soll auch der SBX-Weltcup beitragen, der heuer bereits zum zweiten Mal im Montafon Station macht. „Im Vorjahr waren wir in dem Thema noch richtig blauäugig unterwegs“, kann Büchel heute darüber schmunzeln. Für das gesamte Team aber hieß es: improvisieren – und zwar Tag für Tag. „Wir hatten null Erfahrung, ein Wahnsinn, wie wir das gestemmt haben.“ Deshalb begann am Tag nach dem Rennen die Vorbereitung auf 2013. Da konnte er seine Erfahrungen als Student gut einbringen. „Da lernst du vor allem strukturiert zu denken. Ein Studium ist aber letztendlich wie ein Führerschein: Fahren musst du schon noch selbst.“

Pläne in der Schublade

Am Hochjoch beginnt für Markus Büchel und sein Team mit der Schneekontrolle heute die „heiße Weltcup-Phase“.

Doch es sind diese Herausforderungen, die der Montafoner an seinem Beruf so liebt. „Eigentlich kann ich Hobby und Beruf verbinden“, versprüht er viel Tatendrang. Auch im Hinblick auf das bevorstehende sportliche Großereignis. Geht es nach Büchel, ist das „veränderte Werbegesicht“ der Silvretta Montafon – vom größten zum sportlichsten Skigebiet in Vorarlberg – erst der Anfang. „Der Skicross-Europacup am zweiten Rennwochenende ist für uns ein guter Test. Nächstes Jahr wollen wir, im Vorfeld der EYOF-Spiele, auch einen Skicross-Weltcup nach Schruns holen.“ Nähert man sich etwa wieder einem Alpin-Weltcup? „Das Thema Alpin ist schwierig“, so Büchel. Dennoch verheimlicht er nicht, dass firmenintern das Thema immer wieder auf den Tisch kommt. „Die Idee geistert als Vision noch herum“, fasst er zusammen. Doch das ist Zukunftsmusik, die Gegenwart gehört den Snowboardern – und wohl schon bald den Freeridern, für die am Hochjoch „ein Qualifier für die World Tour“ installiert werden soll. Nicht zuletzt will auch die „Going for Gold“-Kampagne des Vorarlberger Skiverbandes betreut werden. Eine Herzensangelegenheit für den ausgebildeten Skilehrer.

Wir sehen den Weltcup nicht als Einzelgeschichte, für uns als Silvretta Montafon ist er ein Projekt.

Markus Büchel
Der „Chef“ zieht am Hochjoch seine Schwünge, Markus Büchel bei der Pisteninspektion. Foto: Silvretta Montafn
Der „Chef“ zieht am Hochjoch seine Schwünge, Markus Büchel bei der Pisteninspektion. Foto: Silvretta Montafn

Zur Person

Markus Büchel

Ist früher selbst Skirennen gefahren, hat sich dann aber bei einem Skilehrer-Rennen das Kreuzband gerissen.

Geboren: 25. Oktober 1961 in Bludenz

Ausbildung: AHS-Matura, BWL-Studium

Laufbahn: Raika Montafon, Silvretta Montafon

Familie: verheiratet mit Regina, eine Tochter (Anna)