Mit 35 schon Professor

Wetter / 15.12.2013 • 18:50 Uhr
Mangard will dem Gefühl, dass im weltweiten Netzwerk nichts mehr sicher ist, mit seiner Arbeit entgegenwirken. Foto: TU GRAZ
Mangard will dem Gefühl, dass im weltweiten Netzwerk nichts mehr sicher ist, mit seiner Arbeit entgegenwirken. Foto: TU GRAZ

Stefan Mangard beschäftigt sich an der TU Graz mit Informationssicherheit.

Wien. (VN-ebi) Mit seinen 35 Jahren repräsentiert der gebürtige Tschaggunser Stefan Mangard nicht unbedingt das Klischee eines Universitätsprofessors. Seit 1. November arbeitet er jedoch in dieser Funktion an der Fakultät für Informatik der TU Graz. „Nur die grauen Haare fehlen noch“, scherzt er gegenüber den VN. So jung als Professor berufen zu werden, „ist aber nichts Ungewöhnliches“, gibt sich der Vorarlberger bescheiden. Schließlich sei auch die Informatik ein junges Fach. Besonders in seinem Spezialgebiet, der Informationssicherheit, sieht Mangard noch großes Potenzial. Angesichts des Skandals um den US-Geheimdienst NSA sei das Thema hochaktuell. „Mit all den Skandalen herrscht das Gefühl vor, dass in den weltweiten Datennetzen nichts mehr sicher ist“, betont er. Dem will Mangard nun mit entsprechenden technischen Lösungen entgegenwirken.

IT-Sicherheitsarchitekt

Dass der Professor heute Informatiker ist, verdankt er seinen Eltern. Schließlich hat alles mit dem Computer begonnen, den sie sich vor über 20 Jahren gekauft haben. „Seitdem war ich davon fasziniert. Dieser Computer hat letztendlich meine Studienwahl bestimmt“, erzählt der Tschaggunser im VN-Gespräch. 2001 schloss er das Masterstudium Telematik an der TU Graz ab, wo er anschließend auch seine Doktorarbeit schrieb. Schon damals hatte er sich intensiv mit dem Themenkomplex der Informationssicherheit auseinandergesetzt. Nach seiner Zeit als Postdoctoral Researcher wechselte er 2007 dann von der Forschung zur Münchner Firma Infineon Technologies, wo er sich bis 2013 als leitender Sicherheitsarchitekt mit Chipkartenprodukten wie Bankomatkarten und Reisepässen beschäftigte. Dass er nun wieder in Graz gelandet sei, habe sich einfach so ergeben, sagt er: „Von der Landschaft her würde es mich immer noch nach Vorarlberg ziehen. Je mehr man sich jedoch in einem Fachbereich spezialisiert, desto unflexibler wird man.“

Um richtige Berge zu finden, müssten er und seine Frau von Graz aus zwar etwas länger fahren, zufrieden seien sie dennoch in dem südlichen Bundesland. Auch ihre zwei Kinder würden mit ihnen fleißig wandern gehen. Er selbst mache prinzipiell „alles, was man als Vorarlberger gern aus seiner Jugend mitnimmt“. So zählen auch Skifahren und Mountainbiken zu seinen privaten Leidenschaften. Viel Freizeit bleibe neben dem Dasein eines Universitätsprofessors jedoch nicht, erklärt Mangard. Er sei aber flexibler als zuvor. „Das ist auch wichtig“, so der Vorarlberger. Schließlich sei er durch und durch ein Familienmensch und wolle so viel Zeit wie möglich mit seinen Kindern verbringen.

Geheimnisse bewahren können

Auch beruflich kann sich der Forscher in Graz verwirklichen: „Oft hat man in der Industrie zu wenig Zeit, um sich mit Fragestellungen ausführlich zu beschäftigen, da man unter Druck steht und die Produkte auf den Markt bringen muss.“ Dennoch habe er sich auch aus dieser Zeit wichtiges Wissen mitgenommen, erzählt Mangard. Bei seiner Tätigkeit an der TU Graz werde er nicht nur weiter erforschen, wie Chips, unter anderem in Bankomatkarten, gesichert werden können, sondern das Feld ausweiten und sich auch auf Geräte wie Handys oder PCs spezialisieren, erklärt der 35-Jährige. „Die Sachen, die vertraulich sind, sollen auch vertraulich bleiben“, versucht der Jungprofessor das Ziel seiner Arbeit auf den Punkt zu bringen: Wer sich in der vernetzten Welt bzw. ­online bewege, müsse sich darauf auch verlassen können.

Die Sachen, die vertraulich sind, sollten auch vertraulich bleiben.

stefan Mangard

Zur Person

Stefan Mangard

Professor an der Fakultät für Informatik an der TU Graz

Geboren: 27. 2.1978 in Schruns
Familie: verheiratet, 2 Kinder

Ausbildung: Master der Telematik und Doktorat an der TU Graz

Hobbys: Wandern, Mountainbiken, Skifahren