Hilfe für kalte Kinderfüße

Cornelia Oberlerchner engagiert sich für die Initiative „Kinderschuhe für Osteuropa“.
Ludesch. (VN-mm) Roma-Kinder, die bei bitterster Kälte ohne Schuhe und Socken im Schnee stehen: Diese Bilder haben Cornelia Oberlerchner nicht mehr losgelassen. Deshalb schloss sie sich der neu gegründeten Initiative „Kinderschuhe für Osteuropa“ an. In ihrem Haus in Ludesch hat die engagierte Frau eine Sammelstelle eingerichtet, bei der Kartons mit Kinderschuhen und Kindersocken abgegeben werden können. Im April soll dann der erste Transport mit möglichst vielen gut gefüllten Kartons nach Bulgarien abfahren. „Kein Kind soll mehr ohne Schuhe und Socken herumlaufen“, beschreibt Cornelia Oberlerchner das erklärte Ziel der Aktion.
Schritt aus dem Elend
Im vergangenen Jahr beteiligte sie sich erstmals an der schon länger bestehenden Initiative „Weihnachten im Schuhkarton“. Deren Gründerinnen, Gerti Holzer und Silke Sedlak, waren bei der Verteilung der Pakete im bulgarischen Burgas dabei und besuchten dort auch ein Roma-Lager. Was sie dort an kindlichem Elend sahen, fotografierten und dann auf Facebook veröffentlichten, erschütterte auch Cornelia Oberlerchner, selbst Mutter von zwei Kindern. Da könne man doch nicht wegschauen, meint sie. Deshalb sah sie hin.
So fiel der Aufruf, sich mit einer Sammelstelle am neuen Hilfsprojekt zu beteiligen, bei Oberlerchner schnell auf fruchtbaren Boden. Sie weiß: „Wir können nicht allen Kindern helfen.“ Aber zumindest die größte Not soll ein bisschen gelindert werden. Und nicht zuletzt geht es darum, diesen Mädchen und Buben einen regelmäßigen Schulbesuch zu ermöglichen. Denn es ist ein Teufelskreis. „Barfuß gehen die Kinder bei tiefen Temperaturen nicht in die Schule“, weiß Cornelia Oberlerchner. Dabei kann Bildung für sie der erste Schritt aus dem Elend bedeuten.
Dazu braucht es gar nicht viel. Ein paar Schuhe und Socken in den Karton, wenn noch Platz ist, diesen mit Kleidung und einem Plüschtier auffüllen, zwei Euro als Transportbeitrag beigeben, und schon ist ein Hilfspaket geschnürt. „Lebensmittel und Spielzeug dürfen nicht eingepackt werden“, erklärt Cornelia Oberlerchner. Was vor allem damit zu tun hat, dass alles desinfiziert werden muss. Es können auch nur Schuhe (Größe 0 bis 37) gespendet werden. „Dann füllen wir die Kartons auf“, so Oberlerchner, die in ihrer Schwiegermutter, Heidelinde Bily, eine eifrige Unterstützerin gefunden hat. „Bei ihr kann ich auch einen Teil der Kartons lagern“, freut sich die Schwiegertochter über diese besondere Hilfe. Außerdem gibt es eine fleißige Strick- und Häkelgruppe, die anderweitig Warmes für die Roma-Kinder anfertigt. Auch Cornelia Oberlerchner selbst ist eine begeisterte Strickerin. Weiters besteht die Möglichkeit, um 9 Euro eine Schuhpatenschaft zu übernehmen. In diesem Fall stellt ein österreichischer Produzent die Kinderschuhe zum Selbstkostenpreis zur Verfügung.
Verteilung vor Ort
Damit zu guter Letzt gewährleistet ist, dass die Pakete ihre Adressaten auch wirklich erreichen, sorgen vertrauenswürdige Partner vor Ort für die Verteilung. Es soll schließlich nichts auf dem Schwarzmarkt landen. Cornelia Oberlerchner hofft jetzt, das Herz der Vorarlberger für die Aktion öffnen zu können. Und sie wäre froh, würden sich weitere Sammelstellen finden. „Die könnten wir gut gebrauchen“, sagt sie. Denn kleine Kinderfüße, die frieren, gibt es viele. Allein in Bulgarien leben rund 750.000 Roma und Sinti.
Barfuß gehen die Kinder bei Kälte auch nicht in die Schule.
Cornelia Oberlerchner
Zur Person
Cornelia Oberlerchner
Geboren: 6. Oktober 1964 in Breitenwang
Wohnort: Ludesch
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder (12 und 15)
Beruf: Buchhalterin
Hobbys: Handarbeiten, Lesen