In einer blumigen Welt

Foto: VN/Paulitsch
Die Blumen verraten oft viel über die Menschen – weiß Floristin Caroline Ertl.
Hard. (VN-hk) Am kommenden Samstag laden mehrere Vorarlberger Blumengeschäfte zu einem Tag der offenen Tür. So auch Blumen Hotz in Hard, wo die 31-jährige Lauteracherin Caroline Ertl zusammen mit ihren Kolleginnen den Besuchern die Welt der Pflanzen und Blumen näherbringen möchte. Sie selbst hat sich in dieser Welt schon seit vielen Jahren eingerichtet und genießt dort jeden Tag. „Wenn ich am Morgen das Geschäft betrete, bin ich in einer anderen Welt. Ich kann dort abschalten und mich verlieren“, erzählt die gebürtige Hohenemserin fast schwärmerisch. „Natürlich arbeite ich auch hart. Aber es ist eben etwas Besonderes, wenn du bei der Arbeit deiner Kreativität freien Lauf lassen kannst“, erklärt die vierfache Mutter mit erfrischender Selbstverständlichkeit.
Viele Geschichten
In das Reich der Blüten und Farben zog es Ertl bereits als Teenagerin. Kaum aus der Textilschule raus, ging sie einfach in einen Blumenladen ihrer Heimatstadt Hohenems und fragte, ob sie dort arbeiten dürfe. Sie durfte. Es folgten Tätigkeiten in anderen Blumengeschäften, ehe sie ihre Arbeit aus nachvollziehbaren Gründen immer wieder unterbrach. „Ich habe vier Kinder und war daher eine gewisse Zeit in Karenz.“ Doch die Welt der Blumen blieb für sie ein Magnet, zu dem sie sich ziehen ließ, wann immer es ging.
Blumen haben Caroline Ertl viel über die Menschen erzählt. Und da gibt es sehr viele Geschichten. „Ich erkenne sofort, ob Menschen die Blumen als Ausdruck von Trauer oder Freude kaufen. Noch bevor sie viel sagen.“ Beerdigungen, Geburtstage, Hochzeiten, Liebesbeweise, Verzweiflungsakte: Blumen spiegeln die breite Palette des Lebens wider. „Es gibt auch Menschen, die kommen einfach nur so ins Geschäft herein. Die wollen nur einmal eintauchen in die Welt von Farben und Düften. Und darüber reden“, berichtet Ertl von zahlreichen Begegnungen der besonderen Art.
Blumenzeiten
Jede Jahreszeit hat ihren ganz besonderen Blumenstil. Im Winter sehnen sich Menschen im Geschäft nach Schnittblumen, die sie im Sommer nicht brauchen. „Weil sie ihnen draußen überall begegnen.“ Der Sommer ist die Zeit, in der die Floristinnen die meiste Arbeit haben: Schalen zusammenstellen, Betonkisten gestalten, beraten, dekorieren. „Es ist dann ziemlich viel los“, weiß die Floristin.
Viel los sein wird auch kommenden Samstag. „Der Tag der offenen Tür wird viele Neugierige zu uns bringen. Eine Chance, neue Menschen für Blumen zu begeistern.“
Wenn ich das Geschäft betrete, bin ich in einer anderen Welt.
Caroline Ertl
Zur Person
Caroline Ertl
Geboren: 19. Juni 1982
Wohnhaft: Lauterach
Beruf: Floristin
Familie: verheiratet, vier Kinder (leuter Buben)
Hobbys: Joggen, Skifahren, Gartenarbeit
Lieblingsspeise: Pizza