Der Naturschatz-Hüter

Wetter / 14.05.2014 • 18:18 Uhr
Gebhard Burger und eines der „Illi“-Hinweisschilder, die er entlang der Ill angebracht hat.   Foto: Stiplovsek
Gebhard Burger und eines der „Illi“-Hinweisschilder, die er entlang der Ill angebracht hat.  Foto: Stiplovsek

Als „GäbiBuSchru“ kämpft Gebhard Burger für Lebensräume im Montafon.

schruns. (VN-stm) Vor einigen Tagen erlebte Gebhard Burger einen seltenen Glücksmoment. Bei einer seiner vielen Wanderungen durch das Illau-Gebiet zwischen Schruns und Tschagguns bemerkte der 59-Jährige einen aufgeräumten Lagerplatz, wo tags zuvor noch die Überreste einer Grillparty wucherten. Kurzum schrieb er an das Bürgerforum der VN und verlieh den „Illi“ für „vorbildliches Verhalten bei der Benützung von Lagerplätzen an der Ill.“

Lachender Wassertropfen

Die Idee für den „Illi“, ein gezeichneter Wassertropfen aus der Ill mit lustigem Lachen und freundlicher „Daumen-rauf“-Geste, ist Burger ebenfalls bei einem Spaziergang gekommen. Er habe damals nach einem Weg gesucht, die Leute auf sein Anliegen aufmerksam zu machen: „Die Erhaltung und Wertschätzung möglichst naturnaher Räume.“

Im „Illi“ fand er das passende Symbol dafür. Entlang der Geh- und Radwege an der Ill brachte Burger Hinweisschilder aus Holz  mit dem englisch-vorarlbergerischen Schriftzug: „Keep it clean – subr halta“ an. Daneben der lachende Wassertropfen. Parallel dazu begann er, als „Illipate GäbiBuSchru“ Artikel zu veröffentlichen und Vorträge zu halten. Wobei „Gäbi“ für Gebhard steht, „Bu“ für Burger, und „Schru“ für Schruns.

Warum ihm der Auwald an der Ill so ein großes Anliegen ist, hat mit Burgers Geschichte zu tun. Vor sechs Jahren riss ein Herzinfarkt den Hauptschullehrer jäh aus dem Berufsleben. Seither ist er aus Gesundheitsgründen jeden Tag mit Hündin „Lara“ an der Ill unterwegs. Dabei seien ihm immer wieder die vielen leeren Flaschen und Dosen sowie andere Abfälle aufgefallen. Zunächst habe er den Müll einfach weggeräumt. Nach einiger Zeit habe er dann beschlossen, doch lieber auf Bewusstseinsbildung zu setzen. „Schließlich bin ich nicht der Müllsammler der Nation.“

Natur Natur sein lassen

Sich selbst sieht Burger am ehesten als „Naturschatz-Hüter“. Er wolle auf den Wert der umgebenden Natur aufmerksam machen – abseits der bloßen Verwendbarkeit für wirtschaftliche Zwecke. „Für mich ist es Lebensqualität, dass man Räume hat, wo die Natur einfach Natur sein kann.“

Gleichzeitig seien Auwälder wichtig als Kreativraum und natürlicher Hochwasserschutz. Schließlich führt er doch noch ein wirtschaftliches Argument ins Treffen: Gerade für ein Tourismusland wie Vorarlberg sei die Natur von größter Bedeutung. „Wenn die Natur weg ist, kommen die Leute auch nicht mehr zu uns.“

Positive Rückmeldungen

In Schruns und Tschagguns werde sein Engagement überwiegend positiv bewertet. Man sei froh, dass er sich als Privatperson um die Sauberkeit und den Erhalt der Auwälder kümmere, erzählt Burger. Der Stand Montafon hat ihn sogar zu einem Vortrag eingeladen. Was ihm bisher noch fehlt, ist die aktive Unterstützung durch die Bürgermeister. „Es hat einfach eine andere Autorität, wenn der Bürgermeister etwas sagt, als wenn ich das als Privatperson sage.“

Um auch in diese Richtung etwas bewegen zu können, will „GäbiBuSchru“ demnächst vermehrt auf Öffentlichkeitsarbeit setzen. Gerade ist er dabei, Allianzen zu schmieden – etwa mit dem Heimatschutzverein. Ein weiterer kleiner Baustein ist natürlich auch der „Illi“ für vorbildliches Verhalten. Kurz nach der „Auszeichnung“ stellte sich übrigens heraus, dass der Lagerplatz im Rahmen einer Flurreinigung geräumt wurde. Burger widmete den „Illi“ kurzerhand um.

Anliegen ist die Erhaltung und Wertschätzung naturnaher Räume.

Gebhard Burger

Zur Person

Illi-Pate GäbiBuSchru

alias Gebhard Burger macht sich für die Auwälder im Montafon stark

Geboren: 1. November 1954

Ausbildung: PH Feldkirch

Laufbahn: Hauptschullehrer in Thüringen und Schruns

Familie: verheiratet, vier Töchter