Quereinstieg aufs Land

Robert Reinbacher ist im „Henslerstüble“ gemeinsam mit den Bauern zum Gastgeber geworden.
Dünserberg. (VN-MaM) Das ländliche Leben taugt ihm. Die Freude am umtriebigen Schaffen macht ihm sichtlich Spaß. Jeder, der an der Bergstation der Schnifner Seilbahn vorbeikommt, kennt “Röbi“, der sich für seine Gäste Zeit nimmt. Was er auf die Beine stellt, ist echt. Der gebürtige Götzner ist eigentlich ein absoluter Quereinsteiger: Nach 26 Jahren als Versicherungsagent hat er der Tretmühle endgültig den Rücken gekehrt. Die kleine Gemeinde Dünserberg auf der Sonnenterrasse des Walgaus kannte er schon zuvor. 2010 hat es sich dann ergeben, dass er in selbstständiger Pacht mit seiner Gattin Sonja und einem Mini-Team das „Henslerstüble“ übernehmen konnte. Hier begann er in Kooperationen mit Landwirten der Region und vielen kreativen Ideen, das aufzubauen, was die Berg-Wirtschaft einzigartig macht. 80 Prozent der Lebensmittel kauft er in einem Umkreis von wenigen Kilometern ein: Bio-Fleisch, Räucher- und Wurstwaren von Walter Sohm, Gemüse und Obst beim Biohof Armin Rauch, erlesenes Hochprozentiges ebenfalls aus der Region und selbstverständlich die silofreien Käsespezialitäten aus der Sennerei Schnifis.
Direkt am Ursprung
Doch das allein genügt nicht. Auf Wunsch führt er kleine Gruppen oder Vereine, die im „Henslerstüble“ auch übernachten können, zum Ursprung jener Spezialitäten, die Renner sind: Hennele und Spanferkel auf dem Hof von Walter Sohm, der auch Grillmeister ist. Auf Anfrage sind die beiden grillend mobil. Während der Sommersaison treffen an jedem letzten Freitag des Monats Musikanten ein, einzeln oder in kleinen Ensembles. Sie unterhalten die Gäste ohne Verstärker. Zum Bündel der Veranstaltungen zählen auch die berauschenden Vollmondfahrten. Unweit der Bergstation lockt ein Startplatz für Gleitschirmflieger zusätzliches Publikum an.
Das Wandern auf dem gut beschilderten Wegenetz sorgt Sommer wie Winter für Bewegungsfreudige aus nah und fern.
Sanfter Tourismus pur
„Die Leute aus den Ballungsräumen schätzen, dass es hier urig und gemütlich zugeht.“ Einfachheit und das herrliche Panorama liefert die Natur gratis dazu. „Wirklich sanfter Tourismus ist gefragt, ich kann alle Stücke spielen. Die Menschen hier oben halten zusammen, das sind sie seit ihrer Ansiedlung gewohnt.“ Reinbacher musste sich die Sporen anfangs hart erarbeiten, heute fährt er die Ernte ein. Den Nutzen hat nicht nur das „Henslerstüble“, auch Bergbauern und Seilbahn profitieren. Schon schmiedet er Pläne für weitere Attraktionen, etwa die Schaffung eines Spielbereichs für Kinder. Inzwischen klopfen verschiedene Ländle-Partner an seine Tür, um ihn mit ins Boot zu holen. Vorläufig gibt er sich zurückhaltend. Die Kriterien für das AMA-Gastrosiegel hat Röbi geschafft, an einzelnen saisonalen Aktionen des Ländle-Qualitätsproduktemarketings „I luag druf“ der Landwirtschaftskammer nimmt er teil.
Einfachheit und Panorama sind unsere kostbarsten Schätze.
Robert Reinbacher
Zur Person
Robert Reinbacher
ist selbstständiger Pächter des „Henslerstüble“ an der Bergstation der Schnifner Seilbahn und arbeitet beispielhaft mit den Berglandwirten in der Nähe zusammen.
Geboren: 10. April 1964
Wohnort: Götzis
Berufliche Laufbahn: Selbstständiger Versicherungsagent, seit 2010 Pächter des „Henslerstüble“ in Dünserberg
Familie: verheiratet, vier Kinder
Interessen: Beruf ist Hobby, gelegentliche Motorradtouren
Ab Freitag, 30. Mai, einmal monatlich Musikantentreff. Mehr Infos unter www.henslerstüble.at