Zielstrebig, aber dankbar

Wetter / 03.06.2014 • 18:26 Uhr
Die Jazz-Musikerin Filippa Gojo hat neuerdings auch den Dialekt für ihre Songtexte entdeckt. Foto: H. Schmeck  
Die Jazz-Musikerin Filippa Gojo hat neuerdings auch den Dialekt für ihre Songtexte entdeckt. Foto: H. Schmeck  

Jazz-Sängerin Filippa Gojo hat ihr Ausdrucksmittel gefunden, arbeitet daran und blickt auch gerne zurück.

Köln, Bregenz. (VN-cd) Plan B hatte sie sich keinen zurechtgelegt, Filippa Gojo pochte diesbezüglich auf ein Vorrecht der Jugend, war aber nicht nur begabt, sondern auch gut vorbereitet und zielstrebig, als sie zur Aufnahmeprüfung an die Hochschule für Musik und Tanz in Köln fuhr. Etwa 80 Bewerber hatten dasselbe Ziel wie sie, zwei wurden genommen. Dass sie dabei war, hatte sie ungewöhnlich rasch erfahren. Nun steht sie kurz vor dem Abschluss. Die Ausbildung verläuft berufsbegleitend, die Bregenzerin tritt seit Jahren mit ihrem Ensemble auf, arbeitet nach zwei CD-Produktionen an der dritten und unterrichtet bereits. Stimme und Ausdruck haben Kritiker und Publikum überzeugt und begeistert. Sie möchte, wie sie erklärt, in ihrer Musik das vereinen, was sie selbst berührt.

„Ich habe nicht das Anliegen, nur modernen Jazz zu machen oder brasilianische Musik, dann hätte ich nämlich das Gefühl, etwas dafür loslassen zu müssen, was mich ausmacht. Es ist letztlich ja alles schon da, in der Kombination ergibt sich das, was authentisch ist. Man muss das auch fühlen, was man sozusagen in seine Musik hineingibt.“ Mit den Instrumentalisten Sebastian Scobel, David Andres und Lukas Meile ist sie schon seit geraumer Zeit unterwegs, sogar schon ungewöhnlich lange, schmunzelt sie. Bei ihrem nächsten Auftritt in Vorarlberg im Rahmen des neuen Festivals „Old Orleans/New Bregenz“ am kommenden Wochenende wird sie Eigenkompositionen bieten, aber auch brasilianische Musik, zu der sie eine besondere Affinität hat.

Nach dem Abschluss des Gymnasiums hat sie ein paar Monate in Portugal verbracht, die Sprache erlernt und erfahren, wie poetisch beispielsweise die Texte von Carlos Jobim sind. Das hat ihr Interesse und ihren Ehrgeiz geschürt. Geprägt hat Filippa Gojo vieles.

Wunderbare Lehrer

Dankbar spricht sie von den „wunderbaren ersten Lehrern“ bzw. von der Pädagogin Annika Kräutler, die ihr als kleinem Mädchen an der Musikschule in Bregenz vermittelt hat, wie viel Spaß Musik bzw. das Singen machen kann. Der Pianist Wolfgang Fauser hat sie schließlich sehr gefördert, ihre Liebe zum Jazz gefestigt. Auf die erwähnte Aufnahmeprüfung an der Hochschule hat sie die bekannte Sängerin Aja Zischg vorbereitet, in Köln waren es dann Annette von Eichel oder Susanne Schneider, unter deren Anleitung sie reifen und sich weiterentwickeln konnte. Aber auch im Elternhaus selbst hat Filippa Gojo stets Unterstützung erfahren. „Meine Eltern haben sehr viel gesungen, viel Musik gehört, sie waren keine Profis, Musik war aber einfach gegenwärtig. Daran erinnere ich mich gern zurück.“

Vorarlberg ist allerdings nicht nur ein Erinnerungsfaktor im Leben der jungen Musikerin. Sie arbeitet derzeit nicht nur an einem weiteren CD-Projekt, sie hat auch wieder eine besondere Liebe zum Dialekt entdeckt. Die bleibt nicht geheim, sondern kommt in einigen Liedern zum Ausdruck. Ihr Wohnort wird vorerst aber Köln sein. „Es ist eine gute Region für den Jazz“, begründet Filippa Gojo die Entscheidung für diese Wahlheimat. Sie bezieht dies erstens auf die Auftrittsmöglichkeiten sowie die Musikszene in dieser Stadt und zweitens auf die guten Verbindungen in alle Welt, führten sie Engagements von Konzertveranstaltern doch schon bis zu den Palauinseln im Pazifik.

Ich möchte aus dem, was mich berührt, meine Musik machen.

Filippa Gojo

Zur Person

Filippa Gojo

Geboren: 1988 in Bregenz

Ausbildung: Musikschule Bregenz, Hochschule für Musik und Tanz in Köln

Laufbahn: Auftritte seit dem 14. Lebensjahr mit professionellen Jazzmusikern

Tonträger: CDs „Nahaufnahme“, „Rainbow’s End“

Filippa Gojo tritt mit ihrem Quartett am 7. Juni um 18.30 Uhr beim Bregenzer Jazz Festival auf.