Eine stilvolle Bestimmung

New York, ATV und Patrick Swayze – Visagistin Stefanie Lingg hat schon einiges erlebt.
muntlix. (VN-sis) An ihren ersten Auftrag kann sich Stefanie Lingg noch sehr gut erinnern. Ein Fotoshooting in New York – und das mit gerade einmal 21 Jahren. Die Abschlussprüfung zur Visagistin lag erst wenige Tage zurück, als sie einen Anruf ihres Großcousins, des Inhabers von Lingg-Moden Dornbirn, erhielt. Dieser plante ein Werbe-Shooting in New York und benötigte noch einen Make-up-Artisten. Als Stefanie Lingg zusagte, wusste sie noch nicht, welch wichtige Bekanntschaft sie im Big Apple machen würde.
Der Fotograf war nämlich kein Geringerer als Klaus Andorfer, der die junge Frau im Anschluss sogleich für eine Reihe begehrter Projekte, unter anderem für Capo-Hutmoden, Mäser und Hefel-Textil, einspannte. „Das war mein großes Glück. Alle diese Aufträge wurden veröffentlicht. So hatte ich gute Fotos von meiner Arbeit, mit denen ich mich in Wien bei einer Agentur bewerben konnte“, erinnert sich die Visagistin.
Große Namen
In den folgenden Jahren schminkte und stylte Stefanie Lingg bei verschiedenen Theaterproduktionen, Fashion-Shows, Foto-Shootings, Werbe- und Filmdrehs. Drei Jahre arbeitete sie unter anderem in der Maske der Sender ATV und Premiere.
Im Laufe ihrer Karriere verschönerte sie auch eine Reihe namhafter Persönlichkeiten, wie etwa die Fußballerlegenden Herbert Prohaska und Josef Hickersberger, der ihr als kleines Dankeschön zwei Euro in die Hand drückte. „Das war wirklich lustig. Ich habe dann gesagt, dass ich schon bezahlt werde, aber er meinte, ich solle damit einen Kaffee trinken gehen“, erzählt Lingg lachend.
Vertrauensverhältnis
Ein ganz besonderes Erlebnis war jedoch ein Filmdreh in Oberösterreich. Im Jahre 2005 wurde dort die Hollywoodproduktion „Jump“ gedreht – mit Patrick Swayze in der Hauptrolle. „Als ich ihn schminkte, war ich am Anfang schon ziemlich nervös. Schließlich bin ich mit seinen Filmen wie „Dirty Dancing“ aufgewachsen, und plötzlich sitzt er selbst vor mir“, berichtet sie.
Der Umgang mit Schauspielern und Moderatoren sei nicht immer leicht. Wirklich negative Erfahrungen habe sie aber zum Glück keine gemacht. Trotzdem sei ein großes Maß an Feingefühl in diesem Beruf nicht verkehrt. „Als Visagist hat man Einblicke in Dinge, die der Schauspieler vor der Öffentlichkeit geheimhalten möchte, wie Narben von Schönheitsoperationen“, weiß Lingg. Daher gebe es zwischen Make-up-Artisten und ihren „Kunden“ nicht selten ein gewisses Vertrauensverhältnis.
Weniger ist mehr
Seit vier Jahren lebt die 37-Jährige als selbstständige Visagistin und Stylistin wieder im Ländle, vor allem ihren Kindern zuliebe ist sie aus Wien zurückgekehrt. „Sie sollten auch das Glück haben, in Vorarlberg aufwachsen zu können.“ An Arbeit mangelt es ihr aber auch hier nicht. Regelmäßig wird sie für Werbe-Projekte und Foto-Shootings in Vorarlberg, Liechtenstein, Süddeutschland und der Schweiz gebucht.
Obwohl Stefanie Lingg ihren Lebensunterhalt mit Make-up verdient, schminkt sie sich selbst kaum. „Beim Schminken ist weniger wirklich mehr“, erklärt sie. „Vor allem junge Mädchen schminken sich heutzutage leider viel zu stark, um älter auszusehen. Das finde ich persönlich sehr schade. Make-up soll den Typ unterstreichen, aber auf keinen Fall zupflastern.“
Schönheit habe in ihren Augen nichts mit Make-up zu tun. Vielmehr komme es auf Authentizität und ein gesundes Selbstbewusstsein an. „Es klingt kitschig, aber für mich kommt Schönheit wirklich von innen. Wenn ein Mensch mit sich zufrieden ist, strahlt er auch Schönheit aus“, so Lingg.
Make-up soll den Typ unterstreichen und nicht zupflastern.
Stefanie Lingg
Zur Person
Stefanie Lingg
Visagistin und Stylistin
Geboren: 12. August 1977
Ausbildung: Make-up-Artist bei „Beauty Line Vienna“ in Wien
Wohnort: Muntlix
Familie: ledig, ein Sohn (7), eine Tochter (1)