Die Jugend braucht Idole

Günther Feuerstein war einer der Gründer des Messe-Tennisturniers in Dornbirn. Heuer erlebt es sein Revival.
Tennis. (VN-sjb) Günther „Güggi“ Feuerstein ist seit 1965 mit dem Tennissport eins. Seit sieben Jahren genießt er zwar seinen beruflichen Ruhestand, im Sport zählt sich der „Ur-Dorabira“ aber noch lange nicht zum alten Eisen. Zwei bis drei Mal in der Woche steht er selbst noch aktiv auf dem Tennisplatz, als Ausgleich läuft er je nach Lust und Laune auf den Dornbirner Hausberg, den Karren.
Mädchen für alles
Dass nach 22 Jahren Pause „seine“ Veranstaltung, das legendäre Dornbirner Messeturnier, in diesen Tagen ein Revival erlebt, ist für den vierfachen Opa etwas ganz Besonderes. „Das Turnier hatte immer einen ganz speziellen Charakter. Der TC Dornbirn war mit über 500 Mitgliedern der größte Tennisclub in Vorarlberg und hatte natürlich gute Verbindungen zu regionalen Spitzenspielern. Die Leute haben sich förmlich um die Einladungen gerissen“, erzählt Feuerstein. Heuer werde es für den Veranstalter sicher nicht ganz so leicht werden. „Über viele Jahre war das Messeturnier eine Veranstaltung, die jeder kannte und bei der jeder dabei sein wollte, egal ob auf oder neben dem Platz. In den letzten Jahren ist in Vorarlberg aber das Interesse am Tennissport leider etwas abgeflaut.“
Eigentlich sei es ja das Turnier des vor zehn Jahren verstorbenen Herbert Zangerle gewesen, betont der 70-Jährige. „Der Herbert war der Kopf und das Herz des Turniers und ich mehr das Mädchen für alles. Ich habe mich um die Auslosung gekümmert, die Zeitpläne gemacht und bin praktisch Tag und Nacht vor Ort gewesen. Wir haben alle geschuftet wie die Tiere“, erinnert sich der Pensionist zurück.
Lohn für die harte Arbeit der Helfer waren die unvergesslichen Feste im Rahmen des Messeturniers. „Oft sind wir nach den Spielen bis in die frühen Morgenstunden am Lagerfeuer zusammengesessen und haben es fein gehabt. Dabei kam es auch mehrmals vor, dass wir vor Freude durch das Feuer getanzt sind“, erinnert er sich.
Bestens in Erinnerung hat Feuerstein auch den Pakt mit dem Wettergott: „Der Termin des Messeturniers war früher zeitgleich mit der Dornbirner Messe im Sommer. Und da wussten wir einfach, dass es eine Woche lang schön sein wird. Ich kann mich an keine Auflage erinnern, bei der wir einen Tag wegen Regens nicht spielen konnten.“
Die Neuauflage des Messeturniers wird der ehemalige Geschäftsführer der Dornbirner Messe aber nur noch als Zuschauer verfolgen. „Natürlich stehe ich gerne mit Rat und Tat zur Seite. Die Verantwortung überlasse ich aber gerne der nächsten Funktionärsgeneration beim TC Dornbirn“, befindet Feuerstein. Die Neuauflage findet er deshalb gut, „weil es gerade im Sport wichtig ist, der Jugend ihre Idole nahe zu bringen.“
Spirit aufleben lassen
Gleichzeitig fördert so eine Veranstaltung auch den Gemeinschaftssinn in einem Sportverein. „Heutzutage ist es nicht einfach, Funktionäre für eine ehrenamtliche Tätigkeit zu finden. Was früher eine Ehre war, ist mittlerweile oft zu einer Last geworden.“ Feuerstein ist aber überzeugt davon, dass es der jungen TC-Dornbirn-Garde mit Turnierleiter Stefan Bildstein an der Spitze gelingen wird, den legendären Charakter und Spirit des Messeturniers wieder aufleben zu lassen. „Mit demselben Wetterglück, wie wir es damals hatten, und dem gleichen Engagement steht einem ehrwürdigen Revival aus meiner Sicht nichts im Weg“, betont der 70-Jährige. „Nur die legendären Tänze durchs Feuer wird es wohl nicht mehr geben. Doch das ist vielleicht gut so, denn die Jungen sollen auch beim Festen ihre eigenen Ideen einbringen.“
Viele Jahre hat man sich um die Einladungen gerissen.
Günther Feuerstein

Zur Person
Günther Feuerstein
Der 70-Jährige ist ein Mann der ersten Stunde des Dornbirner Messeturniers, das nach 22 Jahren Pause sein Revival feiert.
Geboren: 1. Oktober1943
Familie: verheiratet, zwei Töchter, Jutta und Eva-Maria, vier Enkelkinder
Beruf: Pensionist, zuvor technischer Leiter und anschließend Geschäftsführer bei der Dornbirner Messe